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April, April
KULTUR | KALENDER (01.04.2011)
Von Ronald Hild
Der 4. Monat des Jahres beginnt mit einem Scherz. Außerdem wird dem April zugeschrieben, dass er die Blüten und Knospen ebenso öffne wie die Herzen der Menschen.

Der Schabernack zu Anfang des Monats mag als Beleg für die Überwindung der winterlichen Tristesse gelten, wenngleich historisch ungesichert ist, warum die Scherze gerade auf den 1. April fallen. Das „Sich-öffnen“ ist im April jedoch verpflichtend, leitet sich der Monatsname doch
pixelio.de / Karin Jung

Wie eine Knospe öffnen sich im April auch die Herzen der Menschen - sagt man. (c) pixelio.de / Karin Jung

vom lateinischen Wort aperire (öffnen) ab. Eine andere These besagt, dass sich der Name von apricus (sonnig) herleitet.

Der Blick in die Natur gibt Aufschluss über die Namensgebung. An Bäumen wachsen neue Blätter, Knospen sprießen und die Flora zeigt sich wieder in fröhlicheren Farben. Die alten Namen des April wie Knospenmonat oder Keimmonat machen den starken Bezug zur Umwelt deutlich. Ein weiterer Name, Launing, ist auf weitere „natürliche“ Besonderheit zurückzuführen. Wettertechnisch ist der April geprägt von starken Temperatur- und Witterungsschwankungen. Hohe Temperaturen am Tag und Minusgrade in der Nacht wechseln ebenso wie Sonnenschein und Regenschauer – der April gilt als launisch. „April, April, der macht, was er will“, sagt der Volksmund. Auch in den Bauernregeln findet sich die Wechselhaftigkeit wieder:

„Bald trüb und rau, bald licht und mild, April, des Menschen Ebenbild.“



„Aprilwetter und Kartenglück, wechseln jeden Augenblick.“



„April nass und kalt, wächst das Korn wie ein Wald.“


Der alte deutsche Name des Aprils, im 8. Jahrhundert durch Karl den Großen eingeführt, lautete Ostermond, in manchen Regionen auch als Ostarmonath bezeichnet. Im April geht die 40-tägige Fastenzeit zu Ende, in der gläubige Christen auf den Verzehr tierischer Nahrung verzichten sollten. Neben der spirituellen Bedeutung hatte die Fastenzeit aber auch einen pragmatischen Aspekt: alte Vorräte waren über den Winter aufgebraucht, neue Nahrung war noch nicht verfügbar. Das Osterfest markierte die Wende.

Interessant ist, dass auch bei Ostern christliche und heidnische Bräuche zusammenfallen. Während in der christlichen Religion zu Ostern der Tod und die Auferstehung Jesus Christus gefeiert wird, geht der Name selbst zurück auf die germanische Frühlingsgöttin Oestra oder Ostara. Viele Elemente des keltisch-germanischen Frühlingsfestes findet sich auch noch heute: Osterfeuer symbolisieren die aufsteigende Sonne, der Name „Gründonnerstag“ geht auf den Brauch zurück, eine Suppe aus neun verschiedenen Kräutern zu essen. Nach der Fastenzeit gab es also erst einmal eine Vitaminspritze.

Und zum Ausklang noch zwei Bauernregeln:

„Wenn der April Spektakel macht, gibt’s Korn und Heu in voller Pracht.“



„Wenn der April bläst in sein Horn, so steht es gut um Heu und Korn.“

   







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