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Der Sterbemonat
KULTUR | KALENDAR (20.10.2011)
Von Ronald Hild
Auch den größten Wetteroptimisten wird im Oktober die Erkenntnis treffen, dass der Sommer unwiderruflich vorbei ist. Die Kraft der Sonne wird deutlich schwächer und erste dichte Nebel ziehen auf. Das Leben zieht sich langsam zurück.

Bei den Insekten beginnt das große Sterben bzw. der Rückzug in die Erde. Für die Säugetiere bedeutet der Oktober die letzte Chance, sich noch mal Fettreserven für den Winter anzufressen und ihre Quartiere für den Winter einzurichten.

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Ein letzter Lichtblick im Herbst. Dann ziehen Wolken auf, die Tage werden dunkler und die Blätter welk. Im Oktober zieht sich das Leben aus der Natur zurück. (c) photocase.com,/rokit_de

Abschied wird versüßt

Im Laufe des Altweibersommers stehen die Chancen nicht schlecht, noch ein paar Sonnentage abzubekommen. Man hat beinahe das Gefühl, dass der Sommer sich verabschieden möchte. auch die Farbpracht des Laubes, die im Verlauf des Oktobers langsam zu Boden fällt, verleiht dem Monat einen besonderen Reiz. Most und Wein, der im Oktober die Vollendung findet, versüßen den Menschen den Abschied des Sommers - wird in beiden Getränken doch quasi die Kraft der Sonne
bewahrt.

Viele Namen für den zehnten Monat

Der eigentliche Namensursprung leitet sich ab vom lateinischen Wort für Acht - octo. Im germanischen Sprachraum wurde der Oktober als Gilbhart, altdeutsch für "vergilbtes Laub" bezeichnet. Weinmond war ebenso geläufig wie Reifmond, da im Oktober die ersten Nachtfröste auftreten. Da in früherer Zeit das Vieh, das im Winter nicht durchgefüttert werden konnte, vor dem ersten Schneefall geschlachtet wurde, wurde der Oktober auch als Schlachtmond bezeichnet. Etwas seltener und auch makaber ist der Begriff Sterbemonat, der daher rührt, dass das kalte und feuchte Oktoberwetter eine Häufung an Sterbefällen verursachte.

Mythen und Bräuche

Für die Bevölkerung auf dem Land begann der Winter früher offiziell am 16. Oktober. Kinder, die an diesem Tag des Heiligen Gallus geboren werden, wurden magische Fähigkeiten nachgesagt. Entsprechend der Härte des herannahenden Winters war die Zeit des Oktober bestimmt von kriegerischen Göttinnen und Göttern. Die Mythen der Kelten waren voll von unbesiegbaren Helden wie Teutates oder Kriegsgott Odin, aber auch weibliche Kriegerinnen, die Walküren, hatten ihren Platz.
Die Opferrituale, die zwischen Ende September und Mitte November durchgeführt wurden, standen im Zeichen des Erntedankes. Die Menschen dankten den Göttern für die erhaltenen Gaben und baten darum, den Winter unbeschadet zu überstehen. Das Opfer, das den Göttern dargeboten wurde, wurde dabei als das Bindeglied zwischen den Welten verstanden. Als heilige Opfertiere galten unter anderem Gänse, die sich als Vogel mit der Fähigkeit zur Weissagung in zahlreichen Erzählungen finden.

Früchte der Natur

Auch wenn die Gärten nicht mehr so viel Gemüse abwerfen, bietet die Natur noch einiges.
Pilze, Kürbisse, Äpfel und Quitten bereichern jetzt den Speiseplan. Für die Sammler ist vor allem Hagebuttenzeit. Die Hagebutte ist nicht nur eine der vitaminreichsten Früchte, sondern auch eine der vielseitig verwendbarsten. Neben Marmelade und Tee lässt sich aus der Heckenfrucht mit etwas Geduld auch ein guter Schnaps machen.

Und wie immer noch ein paar Bauernregeln zum Schluss.

Hält der Oktober das Laub, wirbelt zu Weihnachten Staub.
Schneit`s im Oktober gleich, dann wird der Winter weich.
Im Oktober der Nebel viel, bringt im Winter der Flocken Spiel.
   










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