Nebel und Winde
KULTUR | KALENDER (16.11.2011)
Von Ronald Hild | |
Die Farbenpracht der Blätter liegt am Boden. Die Sonnentage werden weniger, die Morgen sind klamm und kalt. Der November ist der melancholischste Monat des Jahres. Der November bringt eine Wetterwende, die auf den Winter vorbereitet. Im Herbst beginnen Stürme über das Land zu wehen, die die letztem Blätter von den Bäumen fegen. Das auffälligste Phänomen sind jedoch die Nebel, die die Welt unwirklich erscheinen lassen. Gespenstisch Der Nebel verzerrt die Silhouetten von Gebäuden und Bäumen und verschluckt die Geräusche der Umgebung. Wer durch den Nebel wandert, hat das Gefühl, sich zwischen den Welten zu bewegen. Nicht zuletzt aus diesem Grund stehen die Bräuche im November im Zeichen der Totenehrung. Das katholische Allerheiligen bzw. Allersellen am 1. und 2. ebenso wie der evangelische Totensonntag am letzten Sonntag vor dem Advent sind die christlichen Varianten einer langen Tradition. Die Kelten feierten am 1. November das Neujahrsfest Samhain, zu dem die Ernte mit den Ahnen geteilt wurde. Die christliche Tradition des „Seelenäutens“ setzt hier an. Für kurze Zeit steigen die Seelen aus dem Fegefeuer, um sich von den Qualen zu erholen. Hierfür werden ihnen von den Lebenden Speisen und Getränke dargeboten. Die „Seelenbrote“ im Allgäu werden beispielswiese als Opfer für die Toten betrachtet und die Bedürftigen des Ortes können sich daran satt essen. Keltische Bräuche Auch das amerikanische Halloweenfest hat seinen Wurzeln in alten keltischen Bräuchen. Diente ursprünglich eine ausgehölte Steckrübe mit einer Kerze als Wegweiser für die Seelen der Toten zu ihren Verwandten, so hat diese Aufgabe jetzt der ausgehöhlte Kürbis übernommen. Nebelung, Nebelmond oder Windmonat stehen in direktem Bezug zu den klimatischen Bedingungen des Monats. In der Bezeichnung Totenmonat findet sich der kulturelle Brauch der Ahnenverehrung wieder. Der eigentliche Name des Novembers ist da deutlich unspektakulärer. In der römischen Zählung war der November der neunte Monate, weshalb sich sein Name vom lateinischen novem für neun ableitet. Die Bauernregeln für den November zeigen, dass sich auch die Bauern nicht immer ganz einig über die Folgen der Witterung waren. "November hell und klar, ist übel fürs nächste Jahr." "November warm und klar, keine Sorge fürs nächste Jahr." "Hängt das Laub bis November hinein, wird der Winter lange sein." "Hält der Baum die Blätter lang', macht ein später Winter bang'." |