Weiße Weihnachten nur alle paar Jahre
KULTUR | KALENDER (04.12.2011)
Von Ronald Hild | |
Das nasse und kalte Wetter macht jetzt langsam dem richtigen Winter Platz. Der erste Schnees wird freudig erwartet, bringt es doch etwas Licht in die kürzer werdenden Tage. Die Menschen hoffen auf Weiße Weihnachten. Auch für die Natur wäre eine dicke Schicht Schnee wichtig, da sie die in der Erde verborgene Saat für das nächste Jahr schützt. Doch der Schnee bleibt meist nicht lange liegen. Auch alle Menschen, die sich auf „weiße Weihnacht“ freuen, müssen sich jetzt auf eine Enttäuschung gefasst machen. Meteorologen stellten fest, dass sich im Zeitraum um Weihnachten häufig die Windrichtung ändert und uns damit wärmeres Wasser bringt. „Weiße Weihnacht“ ist damit nur alle sieben bis acht Jahre wahrscheinlich. Wintersonnenwende Doch unabhängig vom Schnee bringt der Dezember einen Temperaturabschwung und damit Eis und Schneeregen und darüber hinaus vor allem Dunkelheit. In der Nacht zum 21. Dezember erreicht die Sonne ihren Tiefstand. Die sogenannte Wintersonnenwende stellt den Wendepunkt im Sonnenjahr dar, der Tag dauert jetzt gerade noch acht Stunden. Doch von diesem Zeitpunkt an werden die Tage langsam wieder länger. Am Tag der Wintersonnenwende fand früher das germanische Julfest statt. An Jul, was so viel wie Rad bedeutet, endetet der germanischen Mythologie zufolge das Jahr des Sonnenrades. Als Symbolik für das erlöschende Sonnenlicht wurden an Jul alle Feuer gelöscht und in einem aufwendigen und anstrengenden Ritual ein sogenanntes „Notfeuer“ entzündet. Zu Ehren des zu den germanischen Göttern gehörenden Geschwisterpaares Frey und Freya wurde an Jul Schwein und Gebäck in Eberform verzehrt. Alle Feindseeligkeiten und kriegerische Konflikte wurden eingestellt, denn die heilige Zeit durfte nicht entehrt werden. Dieser Tradition folgend war einer der alten Namen des Dezembers Julmond oder auch Jul. Namensursprünge In anderen Regionen, vor allem in Norddeutschland waren auch die Bezeichnungen „Schlachtmond“ oder „Speckmaen“ gebräuchlich, da der Dezember der Monat für Hausschlachtungen war. Dezember selbst geht zurück auf das lateinische Wort decem – zehn, da der Monat nach alter römischer Zählung der zehnte Monat des Jahres war. Die Bezeichnungen Christmanoth oder Heiligmond deuten bereits auf die Bedeutung hin, die dem Dezember in der heutigen Zeit zukommt. Denn für uns steht der Dezember im Zeichen der Geburt Jesus Christis – Weihnachten – und der Adventszeit. Advent selbst leitet sich von „adventus“ - der Ankunft – ab. Neubeginn in der Dunkelheit Doch auch die Geschichte des Christkindes hat heidnische Wurzeln. In Zeiten der Dunkelheit, bezogen sowohl auf die Natur, aber auch auf die Gesellschaft, erhofften sich die Menschen das Erscheinen eines Lichtes, das ihnen Kraft gibt und den Weg zeigt. Die Geburt Jesus Christis, des Erlösers, wird also nicht ohne Grund auf den Zeitraum der Wintersonnenwende datiert. Im Brauchtum der Germanen wurde zu dem in der Nacht vom 24. zum 25. Dezember die „Modranight“, oder auch „Mütternacht“ gefeiert. Neben dem Beginn des neuen Sonnenjahres gibt es im Dezember einen weiteren Tag des Neubeginns. Seit der Einführung des gregorianischen Kalenders 1582 ist der nach dem heiligen Sylvester benannte 31. Dezember der letzte Tag des Jahres. Mit Lärm und Licht sollen die bösen Geister vertrieben werden, um unbeschadet in das neue Jahr zu kommen. Heutzutage übernimmt das Feuerwerk diese Aufgabe. Beliebte Spiele zum Jahreswechsel sind Orakeln, gern auch in Form von Bleigießen, oder die Erarbeitung von „guten Vorsätzen“ für das neue Jahr. |