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Das Ende rückt immer näher
POLITIK | FREIE HEBAMMEN (12.05.2014)
Von Sylvia Nübel
Die Zukunft von Deutschlands Hebammen ist weiter ungewiss. Während Verbände und Politik noch immer über die Finanzierung der Haftpflicht streiten, erhöhen Versicherer schon wieder die Prämien und kündigen gleichzeitig das baldige Ende des Versicherungsschutzes an.

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Niemand will auf Hebammen verzichten müssen. (c) iley.de

Tausende Eltern und Hebammen haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten mit Aktionen und Demonstrationen dafür eingesetzt, die Öffentlichkeit über die Versicherungsproblematik der Geburtshelferinnen aufzuklären. Mehr als 400.000 Menschen haben eine Petition unterzeichnet, die Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) zum Handeln bewegen sollte. Im Februar gab er bekannt, dass er an einer "langfristigen und strukturellen Lösung" arbeiten wolle. Die Ergebnisse, die Gröhe und die interministerielle Arbeitsgruppe "Versorgung mit Hebammenhilfe" (IMAG) im April präsentierten, fallen jedoch ernüchternd aus.
Die von Hebammen und ihren Verbänden erhoffte Neustrukturierung des Versicherungs- und Vergütungssystems fällt aus. Sie weicht einem Maßnahmenkatalog, der nur kurzfristig Besserung verspricht. Die Forderungen des Elternprotestes werden kaum berücksichtigt.

Im Einzelnen besteht der erarbeitete Plan der IMAG aus vier Hauptinitiativen:

1. Eine Anpassung der Vergütung soll den Prämienanstieg der Versicherung ausgleichen. Ein Sicherstellungszuschlag soll die Hebammen entlasten, die nur wenige Geburten betreuen.
2. Um der ständigen Erhöhung der Versicherungsprämie ein Ende zu bereiten, soll die Regresspflicht im Kranken- und Pflegebereich "überprüft" werden.
3. Allgemeingültige Qualitätsanforderungen (die größtenteils ohnehin durch die Verbände gegeben sind) sollten die Versorgungsqualität der Geburtshilfe sichern.
4. Die Datengrundlage im Bereich der Hebammenversorgung soll verbessert und so eine genauere Erfassung der Geburten gewährleistet werden.

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Eltern wollen weiter kämpfen. (c) hebammen-unterstuetzung.de

Der Plan des Ministers lässt konkrete Handlungsschritte vermissen. Zwar sehen Hebammenverbände "erste Schritte zur Lösung des Haftpflichtproblems", doch gehen ihnen die Maßnahmen nicht weit genug. Sie bieten keine langfristige Sicherheit. Die Verbände halten es nach wie vor für die bessere Lösung, Hebammen über einen staatlichen Haftungsfonds abzusichern.
Besonders skeptisch sieht der Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands (BfHD) die Vorschläge des Gesundheitsministers. Der Verband muss um seine Mitglieder bangen. Sie seien nun gezwungen, dem Deutschen Hebammenverband (DHV) beizutreten, kritisiert der BfHD. Hintergrund: Gröhes Planungen basieren auf der Grundlage, dass alle Hebammen künftig über ein Versicherungskonsortium des DHV, dem mit 18.000 Mitgliedern größten und einflussreichsten Verband, versichert werden.

Während sich Politiker und Verbände streiten, erhalten Deutschlands Hebammen die Kündigung ihres Versicherungsschutzes. Im selben Schreiben, in dem Versicherungen die Erhöhung der Haftpflicht um 20 Prozent mitteilen, kündigen sie das Ende des Versicherungsvertrages an. Am 1. Juli 2015 soll Schluss sein. Es droht, auch das Ende vieler freiberuflicher Hebammen zu sein.

Eltern sehen angesichts dieser Entwicklung das Recht auf eine selbstbestimmte Geburt, die freie Wahl des Geburtsortes sowie die Begleitung durch eine Hebamme während und nach der Schwangerschaft in Gefahr. Sie wollen ihren Protest auf der Straße fortsetzen.

Weiterführende Links
http://www.bfhd.de/Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands
http://www.hebammenverband.de/Deutscher Hebammenverband
http://www.hebammenunterstuetzung.de/Eltern unterstützen Hebammen
   



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