Party und Bolognese
POLITIK | HOCHSCHULE (10.03.2010)
Von iley Redaktion | |
Die Bologna-Reform feiert ihren 10. Geburtstag. Um darauf anzustoßen, kommen dieser Tage in Budapest und Wien die Wissenschafts- und Bildungsminister aus 46 europäischen Staaten zusammen. Bologna-Kritiker organisieren unterdessen eine Anti-Party. iley wird auf beiden Festen tanzen. Zehn Jahre ist es her, dass Politiker sich vertraglich darauf geeinigt haben, einen europäischen Hochschulraum schaffen zu wollen. Vergleichbare Abschlüsse (Bachelor und Master) und mehr Mobilität der Studierenden waren offiziell die primären Ziele. Doch das Gegenteil ist eingetroffen, kritiseren die Betroffenen. Die in der italienischen Stadt Bologna angestoßene Reform ist vielerorts stümperhaft und ohne zusätzliche Mittel umgesetzt worden. Die Studierenden etwa in Österreich und Deutschland klagen über chaotische Studienordnungen und eine enorme Prüfungslast. Sie sprechen von "Bulimie-Lernen" und "Studium alla Bolognese". Immer weniger streben ein Auslandssemester an. Weil sich trotz ihrer Kritik an der Situation nichts änderte, sind sie vor einigen Monaten zu Tausenden auf die Straße gegangen und besetzten Hörsäle. Sie verlangten mehr Mitspracherechte und weniger Kommerzialisierung der Bildung. Erst jetzt versprachen Politiker und Hochschulleitungen, sich um Besserung zu bemühen. Seit dem sind die Proteste wieder abgeflaut. Die europäischen Bildungsminister wollen nun in aller Ruhe auf zehn Jahre Bologna blicken. In Budapest und Wien treffen sie sich am Donnerstag und am Freitag zu einer Konferenz. Donnerstagabend wird es in der Wiener Hofburg festlich. Da soll auf den Geburtstag angestoßen werden. Die österreichischen Studierende sagen: "Keine Party ohne uns." Sie wollen eine Demo auf die Beine stellen und veranstalten am Samstag einen eigenen Kongress. Ihre Kommilitonen aus Deutschland haben Unterstützung angekündigt. iley berichtet dieser Tage aus Wien. |