Von der Autobahn zum Banküberfall
KULTUR | AUS MARBURG (18.06.2009)
Von Julia Schüler | |
So haben sie die Studiengebühren abgeschafft. So machen sie weiter: Sie besetzen Autobahnen. Marburg ist dafür berüchtigt. Das bleibt nach dieser Bildungsstreik-Demo auch so. Nur jetzt “überfallen” sie sogar Banken. Das war der Donnerstag In der Philosophischen Fakultät wird seit dem frühen Morgen der sogenannte „G-Gang“, in welchem sich Teile des Politikwissenschaftlichen Instituts befinden, besetzt. Wie die Studenten der Bildungsstreikseite Marburg berichten, haben um 19 Uhr 30 ein paar Burschenschaftler erfolglos versucht, die Besetzung aufzulösen. Ein jähes Ende ist also nicht in Sicht - zumindest so lange nicht, bis die Institutsleitung Stellung zu den Forderungen (z.B. mehr Professoren, bessere Lernmaterialien und eine Instandsetzung der Gebäudes) nimmt, so der Bericht der Onlineseite des Hessischen Rundfunks. Im Innenhof der Phil-Fak wird derweil wohl rauschend gefeiert. Institutsmitarbeiter sind nicht eingeladen. Auch das Archäologische Seminar in der Biegenstraße Ecke Uferstraße wurde heute Nachmittag für mehrere Stunden besetzt. Und das Bildungsstreik-Camp (Foto l.) auf den Lahnwiesen wächst von Tag zu Tag. DAS Ereignis des Donnerstags stellte aber der (symbolische) Überfall auf die ehemalige Dresdner Bank am Rudolphsplatz dar: Die Oberhessische Presse berichtet, dass rund 150 Studenten und Schüler die Bank von 14 Uhr 30 bis 16 Uhr blockierten. Diese Zahl muss nach den Berichten der Studenten der Bildungsstreikseite auf 250 Teilnehmer korrigiert werden. Ohne Megaphon, aber mit Wasserpistolen und ein von der Leitung der Bank zu unterschreibendes „Rettungspaket für die Bildung“ stürmten 10 Aktivisten die Bank. Sie waren laut FR-Online als Clowns verkleidet und die Tür zur Bank war von der Polizei vorsorglich abgeschlossen worden. Dennoch erklärte sich der "öffentlichkeitsscheue“ (Zitat: Marburger Bildungsstreik-Seite) Filialleiter zu einem Gespräch mit den Demonstranten bereit. Unterschrieben hat er das Rettungspaket, das der Frankfurter Rundschau zufolge einen monatlichen Beitrag von 50.000 Euro für den Sozialfonds des Allgemeinen Studierendenausschusses Marburg enthielt, nicht. Das war der Mittwoch Der Beginn der Studenten- Demonstration war auf 12:30 am Hörsaalgebäude angesetzt. Für die Schüler begann sie um 13:15 Uhr an der Elisabethschule. Die Demonstranten trafen sich auf der oberen Gutenbergstraße und zogen dann gemeinsam über den Marktplatz Richtung Bahnhof (Quelle: Oberhessische Presse 17. Juni 09). Um kurz vor halb drei gab es eine weitere Kundgebung am Steinweg Nähe der E-Kirche. Dort wurde verkündet, dass momentan 2500 Menschen die Demonstration ausmachen. Gerechnet wurde mit 1000 bis 1500 Teilnehmern. (Quelle: Oberhessische Presse 17. Juni 09) Die Polizei steht am Anfang der Schlange. Sie steht. (c) J.Schüler Eine „After-Demo“-Party startete um 19 Uhr im Knubbel. Dort wurde dann noch ein Film („Studi-Steik gegen Studiengebühren in Mexiko“) gezeigt. Ein anderer Film lief im Dekanatssaal („Kick it like Frankreich“). Das war der Dienstag Schüler-Vollversammlung in der Turnhalle der Martin- Luther-Schule. Teilgenommen haben Schüler der Klassen 9 bis 12. Es wurde sich auf den nächsten Tag des Bildungsstreiks vorbereitet. Studenten- Vollversammlung im Audimax des Hörsaalgebäudes mit 800 Teilnehmern. 22 Uhr besetzten 50 Studis das Verwaltungsgebäude der Uni. Die Polizei war vor Ort, aber hielt sich zurück. (Quelle: Oberhessische Presse 17. Juni 2009). Die Studenten forderten von Universitätspräsident Prof. Dr. Volker Nienhaus die Demokratisierung der Hochschule. Er hielt davon wohl nichts. Die Situation konnte wohl laut anwesender Presse „friedlich gelöst werden.“ (Quelle: Demo-Wortführer 17.Juni 2008) |