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Schäfchen bleiben im Trockenen - Tag eins des Bildungsstreiks
KULTUR | AUS MARBURG (15.06.2009)
Von Julia Schüler
Als ich heute Morgen aufgestanden bin, war der Himmel zugezogen und es war sehr schwül. Eigentlich eine passende Streikstimmung, dachte ich, als ich mich 11:15 Uhr auf mein Fahrrad schwang.

Die erste Station des Tages war das Einkauszentrum. Ich wollte ein Blümchen und ein Fläschchen Sekt für eine Freundin besorgen, die ich im Anschluss von ihrer letzten Magisterprüfung abholen wollte. Die Glückliche. Bei ihr wird das dicke Ende endlich vorbei sein. Mein Masterstudium besteht permanent nur aus dicken Enden… .
J. Schüler

... in Marburg an der Lahn. (c) J. Schüler

Ich nähere mich dem Studentenwerk, in dem sich die Mensa befindet und muss einen umständlichen Umweg nehmen, da das Lahnufer an dem Gebäude wahrscheinlich zu einem ansehnlichen Stück studentischen Aufenthaltsort umgebaut wird. An den Bistro-Tischen der Mensa sitzen draußen ein paar Studenten. Sie sehen müde aus. Bald passiere ich die nächste Baustelle auf dem Weg zum B3-Tunnel, um die Philosophische Fakultät zu erreichen. Beim Betreten der Phil-Fak fällt mein Blick als erstes auf eine Ecke, in der sonst nicht Sessel und Sofa stehen und sonst auch keine Musik schallt. „Café Hu(e)lga de Sofa“ lese ich und „Komm schnell rein“ und „Kaffee und Kuchen umsonst“. Es ist voll, das Café, aber es ist auch sehr klein.
Während ich auf meine Freundin warte, schaue ich mich um. Das Foyer wirkt wie sonst auch. Studenten, die gerade nicht in einer Veranstaltung sind, laufen und sitzen geschäftig wie in einem Ameisenhaufen. Oder einem Rattenrennen. Schließlich sind es nur noch drei Wochen bis zur Klausurenzeit…

Keine Aufkleber am ein-Personen-Info-Stand

13 Uhr. Ich muss gleich auf Arbeit, zu meiner geliebten und kostbaren HiWi-Stelle in dem erst ca. ein Jahr alten Carolinen-Haus neben der E-Kirche. Vorher will ich mir noch was zu essen holen. Auf der ungewöhnlich leeren Mensabrücke stehen zwei junge Menschen, die mich mit einem gelben Zettel zur „Fucking Bachelor-Party“ heute Abend im Trauma einladen. Ich muss grinsen bei dem Gedanken daran, dass sich mein Bachelor-Studium im Vergleich zu meinem Master-Studium im Nachhinein (!) wie ein Zuckerschlecken anfühlt.
Im Foyer des Studentenwerks steht ein Ein-Personen-Stand zum Thema Bildungsstreik 2009. Ich frage nach dem Aufkleber, auf dem steht: “SELBSTBESTIMMT LEBEN UND LERNEN“. Den gäbe es gerade nicht, aber ich könne im AStA-Bereich nach einem fragen.
13:30. Es hat angefangen zu regnen. Ich fahre mit dem Rad an der Uferstraße entlang. In dieser Straße befinden sich meiner Kenntnis nach mindestens zwei Schulen. Die Fahrt verläuft ruhig und zügig.
17:45. Um nach Hause zu kommen, beschließe ich, den Weg über den Botanischen Garten und das Hörsaalgebäude zu nehmen. Es regnet mittlerweile stärker. Am Verwaltungsgebäude, das gegenüber dem Hörsaalgebäude steht, stehen ein Partyzelt und drei normale Zelte. Darüber ein Banner mit der Aufschrift „Bildungsstreik 2009“. Unter dem Partyzelt sitzen zwei oder drei Studenten, in Decken gehüllt. Ich friere auch. Ich freue mich auf eine trockene Wohnung. Hoffentlich wird das Wetter die nächsten Tage wieder besser…
   




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