2. Streich
| Onkel Fritz ist wohl bekannt,
Jeden Tag kommt er gerannt
Und bringt den Menschen ihre Post,
Egal ob Nord, ob Süd, ob West, ob Ost.
Ob Päckchen, Briefe oder Karten,
Alle tun auf Fritzen warten.
Die Post verteilt der Fritz im Nu,
Klappe auf, Brief rein, Klappe wieder zu.
Ein kurzer Gruß, ein knappes Wort,
Und schon ist er auch wieder fort.
Mit den Menschen sprechen tut er nie
Totale soziale Legasthenie.
Am Abend beginnt Fritz aufzublühn,
Wenn beim Chatten seine Finger glühn.
Dann unterhält er sich zur gleichen Zeit,
Mit 20 Freunden und das weltweit.
Als großer Checker präsentiert er sich gern, Und als aufgehender Wirtschaftsstern.
Aus sti-no Fritz wird irgendwann,
Ein virtueller Supermann.
Intelligent, gut aussehend, kultiviert,
Erfolgreich, smart, perfekt trainiert.
Doch eins ist wirklich ungelogen:
Die Wahrheit wird grandios verbogen.
Im Grunde ist Fritz ein armer Wicht,
Doch Max und Moritz gönnen ihm nicht
Die digitalen Gesprächsrunden
Ein böser Plan ist schnell erfunden,
Wie man Fritz diskreditieren kann,
Die Umsetzung fängt sofort an.
Ein Bild gescannt, den Kopf kopiert,
Auf einen andren Körper dann montiert.
Die Farbtöne schließlich angeglichen,
Den Hintergrund neu angestrichen,
So lässt in wenigen Momenten
Die Fotomontage sich vollenden.
Als Profilbild ins soziale Netz gestellt,
Über Fritz lacht nun die ganze Welt.
Von Facebook-Freunden ignoriert
Ist der arme Kerl bald isoliert.
So bleibt ihm nichts mehr, was ihn hält,
Wie grausam ist doch diese Welt.
Die Erkenntnis setzt dann später ein:
„Das kann doch nicht schon alles sein.
Es muss doch noch was andres geben.
Ich beginn` von vorn im richt`gen Leben.“
So bringt der zweite Streich am Ende
Doch noch `ne positive Wende. | |
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Von Leon Alexander Schmidt
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