Drei Sterne am Musikhimmel
KULTUR | JUKEBOX (15.12.2005)
Von Robert Laude | |
Sie können "Last Christmas" von Wham oder "Driving home for Christmas"von Chris Rea nicht mehr hören? Der "Messias" oder das "Weihnachtsoratorium" sind Ihnen zu schwer, um es beim Plätzchen backen zu hören? Dann haben wir hier drei Tipps für gute, in die Beine gehende Weihnachtsmusik. Fröhliche Weihnachten mit James Brown, Ella Fitzgerald und dem Live-Album aus der Serie "A very special Christmas" (c) CD-Cover Ella Fitzgerald - Wishes you a swinging Christmas Es ist das erste von zwei Weihnachtsalben, die Ella Fitzgerald, die Queen of Jazz, aufgenommen hat. Unterstütz vom erstklassigen Frank DeVol-Orchester legt Ella damit die Latte für alle anderen Weihnachtsplatten sehr hoch. Gleich das erste Stück "Jingle Bells" lässt die Füße nur schwer still, so sehr wird hier geswingt. In dieser Version könnte man den Weihnachtsklassiker auch im heißesten Sommer hören. Ella Fitzgeralds Interpretationen von Standards wie "Rudolph, the rednosed reindeer", "White Christmas" oder "Sleigh ride" lassen einen völlig vergessen, wie oft man diese Stücke schon gehört hat. Der "Good morning blues" macht deutlich, warum Ella als beste Jazzsängerin des 20. Jahrhunderts gilt. Phantastisch, wie sie über dem vertrackten Rhythmus phrasiert. Stimmlich am eindrucksvollsten sind aber die Balladen. "Have yourself a merry Christmas" singt sie glasklar, mit nur einem Hauch einer Andeutung eines Vibratos, das deshalb besonders effektiv ist, und "What Are You Doing New Years' Eve?" klingt so zart hingehaucht, dass man alles um einen herum vergisst. Eine ideale Gelegenheit, Ella Fitzgerald und ihr Genie kennen zu lernen und gleichzeitig jede Art von Vorweihnachtszeit-Stress vergessen machen zu lassen. James Brown - James Brown's Funky Christmas Ja, auch das gibt es: ein Weihnachtsalbum vom "Godfather of Sou" James Brown, zusammengestellt aus in den 1960er und 1970er aufgenommenen Stücken. James Brown wäre nicht James Brown, würde er es nicht funkig krachen lassen, unter anderem mit Unterstützung der JB's und Maceo Parker. Doch hier zeigt er sich auch von einer Seite, die man so nicht oft von ihm hört: als Balladensänger, unterlegt mit zuckrigern Streichern. Das geht meistens gut, nur in Ausnahmen, wie bei "The Christmas song" klingt das Ganze dann doch arg kitschig. Das wahrscheinlich unweihnachtlichste Weihnachtsalbum und damit eigentlich das ganze Jahr hörbar. A very special Chrismas - live from Washington D.C. Das einzige Live-Album aus der Serie "A very special Christmas", in der Stars aus Rock, Pop und Soul zu Gunsten behinderter Sportler Weihnachtslieder intonieren. Unter den Augen von Präsident Clinton versammelte sich 1998 eine illustre Musikerschar in Washington, um voller Spielfreude ein Konzert zu geben, das auch Weihnachtsmuffel nicht still sitzen lassen wird. Mary J. Blidge rockt mit Sheryl Crow um den Weihnachtsbaum, Tracy Chapman bezaubert mit "Night divine" und Vanessa Williams singt das schön angejazzte "King of Kings". Run DMC rocken mit "Christmas In Hollis" so richtig ab und sorgen dafür, dass die Stimmung nicht zu besinnlich wird. Sogar Bon Jovi kann man als Weihnachtsliedsänger ertragen. Der heimliche Star des Abends jedoch ist Eric Clapton. Für alle, die den Weihnachtsblues haben, ist er genau der richtige Mann. Ob im Duett mit Sheryl Crow, Tracy Chapman, John Popper oder solo: besonders mit seiner Gitarre veredelt er jedes Lied und macht damit jedem Luftgitarrenspieler Freude. Ein Weihnachtsalbum, das jede Glühweinparty bereichert. |