Cream - Royal Albert Hall
KULTUR | JUKEBOX (15.10.2005)
![]() | |
Nach einer mehr als 30 Jahre langen Trennung standen Cream im Mai wieder zusammen auf der Bühne. Und das in der legendären Londoner Royal Albert Hall, der Halle in der sie 1968 ihr legendäres Abschiedskonzert gaben. Kaum eine musikalische Wiedervereinigung wurde so lange und so sehnsüchtig erwartet Da wundert es nicht, dass die Karten für die Konzerte in Minuten ausverkauft waren und auf dem Schwarzmarkt Preise bis zu 4000 $ für eine Karte gezahlt wurden. So weit so gut. Doch mag sich mancher Leser womöglich fragen: Wer ist Cream? ![]() Das Cover der DVD. (c) Rhino Records Dementsprechend hoch waren auch die Erwartungen an die drei Musiker. Würden sie noch etwas von der Kraft damaliger Jahre ausstrahlen können? Immerhin überlebte Jack Bruce (62) im letzten Jahr nur knapp eine Lebertransplantation, Ginger Baker (65) fiel vor wenigen Jahren vom Pferd und brach sich eine Schulter und Eric Clapton (60) wurde in den letzten Jahren immer wieder vorgeworfen, jegliche Energie verloren zu haben und es sich entweder im Blues bequem zu machen oder durch Popgefilde zu wandeln. Nun, nach Ansicht der DVD bzw. Hören der Doppel-CD mit den Highlights der vier Reunion-Konzerte, kann man festhalten: Cream 2005 haben die Erwartungen voll erfüllt und das auf eine erfrischende Art. Denn das waren keine rührseligen Wiedersehenskonzerte, bei denen die Gefahr besteht wie die eigene Cover-Band zu klingen. Nein, die Konzerte repräsentierten eine zeitgemäße Interpretation der Cream-Legende. Ernsthaft tauchen die drei Musiker ab in ihre Lieder und bieten uns kraftvolle Neuinterpretationen alter Hits aber auch bisher noch nie live gehörter Geheimtipps. Statt mit der ungebremsten Kraft der Jugend überzeugen die drei Musiker heute mit einer leidenschaftlichen Konzentration auf das Wesentliche. Was sie früher in 15 Minuten sagten, schaffen sie heute in fünf. Überraschend ist dabei, mit welcher Präzision und Spielfreunde die drei nach diesen langen Jahrzehnten ans Werk gehen. Die Chemie, das blinde Verständnis stimmen noch zwischen Baker, Bruce und Clapton und an ihren Instrumenten kann ihnen nach wie vor niemand etwas vormachen. Heraus kommt ein kraftvoller, dichter, treibender Klang, der auch heute noch begeistert. |