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Eine unerwartete Verbindung
WIRTSCHAFT | TUNNELBAU und STRAND (15.07.2006)
Von Ronald Hild
Zwei völlig unabhängige Geschichten aus und über Leipzig.

Wer mit dem Zug nach Leipzig reist, erreicht die Messestadt an einem mit 26 Bahnsteigen ausgestatteten Bahnhof; den weltweit größten Kopfbahnhof. Er liegt nur etwa 300 bis 400 Meter vom alten Markt entfernt und ist das Sprungbrett direkt ins Stadtzentrum. In den Jahren von 1995 bis 1997 wurde das Bahnhofsgebäude aufwendig umgebaut und beherbergt nun 140 Geschäfte auf drei Etagen. Der Bahnhof bietet seitdem auch kommerzielle Anreize.

Der besondere Reiz liegt aber zweifelsohne in der Tatsache, dass in Leipzig die Züge auf exakt den selben Schienen den Bahnhof verlassen, auf welchen sie eingefahren sind. Dem soll aus ökonomischen Gründen Abhilfe geschaffen werden. Im bedeutendsten Verkehrsbauprojekt in Mitteldeutschland entsteht in Leipzig ein City-Tunnel. Auf einer Gesamtlänge von 5279 Metern wird zur Zeit unter dem Stadtzentrum eine zweigleisige, elektrifizierte Schienenstrecke verlegt. Hauptanliegen dieses Projektes ist die Neuordnung des S-Bahn-Netzes im Raum Leipzig. Ähnlich wie die überregionalen Züge werden bisher auch S-Bahnen um die Innenstadt herumgeführt. Die unterirdische Strecke macht es möglich, dass die Linien schneller und direkt ins Zentrum einrollen können. Neben Straßenbahnen soll das Tunnelsystem auch von Fernverkehrszügen genutzt werden. Die Zeitersparnis würde bis zu 17 Minuten betragen. Die spektakulärste Aktion der bisherigen Bauarbeiten war die notwendige Versetzung des Portikus' am Bayrischen Bahnhof.

Auch wenn der Bahnhof Schatten spendet und mit einigen Eisdielen aufwarten kann, reizt es doch mehr, die heißen Sommertage im Freien zu verbringen. Im Umfeld von Leipzig gibt es einige Seen, von denen der Cospudener See im Süden der Stadt wahrscheinlich die höchste Anziehungskraft besitzt. Seit dem Jahr 2000 ist der ehemalige Braunkohletagebau, in dem noch bis 1990 gefördert wurde, als Badesee zugänglich. Auf einer Wasserfläche von 430 Hektar, einer Uferlinie von etwas mehr als zehn Kilometern und einem Rundweg von 14 Kilometern Länge finden Schwimmer, Surfer, Segler, Radfahrer, Spaziergänger und Volleyballer ihr Glück. Besonders beliebt ist der Nordstrand, der größte Sandstrand in Sachsen. An schönen Wochenendtagen kommen hier Tausende Menschen zusammen. Die kleine Station der DRK-Wacht ist von Freitag bis Sonntag besetzt. Obwohl der See nur fünf Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt, spürt man hier nichts von der hektischen Betriebsamkeit der Großstadt.

Jedenfalls war das noch bis vor kurzem so. Seit Beginn dieser Badesaison wurden viele Badegäste zum Teil schmerzhaft an den Bau des Citytunnels erinnert. Insgesamt 6000 Tonnen Sand wurden am Nordstrand verteilt. Diesen hatte die Stadt kostenlos aus den Gruben des Tunnelbauprojektes erhalten und somit 250 000 Euro eingespart. Das Problem ist, dass der Sand Reste von Bauschutt enthält. Neben Bohrkernen fanden sich darin größere Steine und Scherben. So waren die Leute vom DRK vor allem damit beschäftigt, Heftpflaster zu kleben. Die Beschwerden von Badegästen und Gastronomiebetreibern, die um ihre humpelnde Kundschaft fürchtete, hatten Erfolg. Mittlerweile hatte die Stadt feinkörnigen Sand herangekarrt und der Nordstrand ist bald wieder einer der schönsten Strände Sachsens.

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