Der Grüne Ring
UMWELT | LANDSCHAFTSPFLEGE (15.04.2006)
Von Ronald Hild | |
Es gibt zwei oder drei Assoziationen, die sich sofort aufdrängen, wenn von der Farbe "grün" die Rede ist. Grün wie die Hoffnung und grün wie die Umwelt. Im Folgenden soll nun ein Projekt vorgestellt werden, welches beide Assoziationen miteinander verbindet. Auf einer Stadt-Umland-Konferenz im September 1996 begannen die Stadt Leipzig, der Landkreis Leipziger Land und 24 Kommunen im Umland von Leipzig ein Projekt, welches die Landschaftspflege und den Naturschutz im Großraum Leipzig zum Ziel hatte. Nachdem 1999 einige Gemeinden eingegliedert wurden, sind es heute immerhin 15 Kommunen und zwei Landkreise, welche auf freiwilliger Basis im "Grünen Ring Leipzig" zusammenarbeiten. Zweimal pro Jahr treffen sich die Bürgermeister der Kommunen und die Vertreter der Arbeitsgruppen, um die gemeinsamen Ziele in einer Stadt- und Umland-Konferenz zu besprechen. Die Kommunen sind gleichberechtigt, weshalb jeder Bürgermeister unabhängig von der Größe seiner Kommune eine Stimme hat. Die Maßnahmen, welche in den nächsten Jahren als am wichtigsten erscheinen, wurden bereits 1998 in einem ersten "Regionalen Handlungskonzept" zusammengefasst. Dieses Handlungskonzept, welches 2003 fortgeschrieben wurde, bildet die Grundlage für die Realisierung konkreter Projekte. Der "Grüne Ring" einigt sich im Konsens auf gemeinsame Schlüsselprojekte und erstellt die Konzepte, die eigentliche Umsetzung obliegt den einzelnen Kommunen. Die Hauptarbeit bei der Konzipierung von Projekten leisten im "Grünen Ring" sechs Arbeitsgruppen, die AG Landschaftspflege, Naherholung und Tourismus, Umwelttechnologie, Renaturierung von Gewässern, Revitalisierung von Brachflächen sowie Landwirtschaft. Daneben liegt es aber auch im Aufgabenbereich des "Grünen Rings" die Umsetzung der Projekte finanziell zu ermöglichen. Einen Teil der Kosten tragen die Kommunen selbst. Projekte, an denen mehrere Kommunen Anteil nehmen, werden zum Teil aus den Umlagen des "Grünen Ring" gefördert. Die Umlage entsteht aus einem Obolus, welche jede Kommune pro Einwohner entrichtet. Eine weitere Finanzierungsmöglichkeit sind überregionale Fördergelder. Heike König ist die Leiterin der Geschäftsstelle des "Grünen Rings", welche seit 1997 zur Aufbauwerk Region Leipzig GmbH gehört. König lobt die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen im "Grünen Ring". Die Freiwilligkeit ist der Schlüssel zur Zusammenarbeit und weil alle ein Interesse am Projekt "Grüner Ring" haben konnten schon viele Dinge umgesetzt worden. Die Arbeit des "Grünen Rings" orientiert sich dabei am Leitbild zur Entwicklung der Region, welches neben dem Schutz der bestehenden Landschaft auch die Renaturierung ehemaliger landwirtschaftlicher und industrieller Nutzflächen beinhaltet. Das Ziel ist es, Leipzig und sein Umland als nachhaltig und ökologisch intakten Lebensraum, in dem die Menschen die Schönheit der Heimat bewusst erleben können* zu gestalten. Im Handlungskonzept von 2003 werden 26 Schlüsselprojekte mit über 900 Einzelmaßnahmen aufgeführt. Eines der derzeitig bedeutendsten Projekte ist der touristische Gewässerverbund. Im Süden von Leipzig wurden und werden die ehemaligen Braunkohlefördergebiete in eine Seenlandschaft und ein Naherholungsgebiet umgewandelt. Das ehrgeizige Ziel ist es, die Seen untereinander und mit den Fließgewässern in Leipzig zu verbinden und befahrbar zu machen um so die Wasserinfrastruktur und vor allem die touristischen Attraktivität zu erhöhen, dabei aber den Schutz der Auenlandschaft und der sensiblen Gewässer und gewässernahen Bereiche zu gewährleisten. Damit eng im Zusammenhang steht die Entwicklung von speziellen Leipzig-Booten, mit denen das entstehende Wassernetz befahren werden kann. Es lässt sich erahnen, dass solch ein Projekt nur in enger und guter Zusammenarbeit der betroffenen Gemeinden umgesetzt werden kann. Neben den Kommunen und öffentlichen Einrichtungen arbeitet der "Grüne Ring" auch eng mit Zweckverbänden, mit Vereinen und Initiativen und natürlich mit Unternehmen zusammen. Auch die Bürger wurden von Beginn an stark mit einbezogen, auch wenn es schwer ist, das Gebilde "Grüner Ring" zu kommunizieren. Heike König lacht: "Bisher kennen viele Bürger den Grünen Ring nur von den Schildern an den Radwegen." * Das regionale Handlungskonzept des Grünen Rings Leipzig. November, 1998 |