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Klau ein Kunstwerk
KULTUR | SOCKS POPULI (30.01.2010)
Von Denis Mohr
Schon seit ewigen Zeiten - ach, was soll der Quatsch: Schon immer denken die Menschen darüber nach, wie sie schnell und ohne Mühen zu großem Reichtum gelangen können. Im Laufe der Jahre haben sich da einige Strategien herauskristalisiert, die als erfolgsverheißend bewertet werden dürfen.

Edvard Munch

Hilfe, ich werde geklaut! (c) Edvard Munch

Da hätten wir zum Beispiel das hunnenartige Führen von äußerst unlauter bestrittenen, unangekündigten und bluttriefenden Eroberungskriegen. Diese Praktik erfreut sich heute allerdings in zivilisieren Teilen der Welt keiner allzu großen Beliebtheit mehr. Zu folgenreich und historisch wertmindernd fällt die moralische Beurteilung der Restgesellschaft aus. Zu groß das Ausradierpensum unschuldiger Seelen, zu hoch zumeist auch die persönlichen Anforderung betreffs nötigen Startkapitals, sozialem Status der Meinungsführerschaft innerhalb eines Staates und der Verfügbarkeit kriegseuphorischer Hasadeure.

Andere haben es im Ansatz kleinformatiger versucht und trotzdem geschafft. Sie gaben sich urplötzlich ausbrechenden Glodräuschen hin, erfanden den Geldverleih-Zins, organisierten Kaperfahrten, gründeten wild wuchernde IT-Garagenfirmen, ließen sich zum Vorstandsvorsitzenden eines DAX-30-Unternehmens wählen oder schreiben Bücher über Zauberlehrlinge, die sich unerklärlicher Weise verkauften wie geschnitten Brot. Die meisten dieser Möglichkeiten stehen unsereins allerdings nicht zur Verfügung.

Was sich jedoch in letzter Zeit auch unter Normalsterblichen äußerster Beliebtheit erfreut, ist das Entwenden der Gemälde des berühmten Künstlers Edvard Munch.. Erst im November '09 stahlen bisher unbekannte Täter aus einem Museum in Oslo eine handkolorierte Lithographie im Wert von 240.000 Euro. 2004 wurden gleich zwei Werke des Früh-Expressionisten auf einen Schlag geklaut: Der Schrei und die Madonna. Auch 1994 waren motivierte Diebe mit diesem Vorhaben erfolgreich. Diemal war es eine andere Version des Schreis.

Es beschleicht einen der Verdacht, Munch habe schon geahnt, wie nachlässig man seine Werke nach seinem Tod bewachen würde, als er in weiser Vorraussicht öfters gleich mehrere Male dasselbe Motiv auf die Leinwand pinselte. Natürlich sei hier niemandem ernsthaft geraten, sich professionell auf das Rauben von Munch-Werken zu verlegen (auch wenn die Dinger scheinbar leichter zu bekommen sind als Schmuddelhefte an einem Bahnhofskiosk). Aber drüber nachdenken wird man ja wohl noch dürfen.
   



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