Solist aus fester Überzeugung
WIRTSCHAFT | ARBEITSLEBEN (23.02.2011)
Von Ronald Hild | |
Es gibt viele Gründe, sich selbständig zu machen. Bei Wolfgang Zemitzsch, dem Inhaber und Namensgeber des Konstruktionsbüros Zemitzsch war es keine neuartige Technologie oder innovative Geschäftsidee, die das Wagnis bedingten, sondern seine Vorstellung von Arbeitsalltag. Wolfgang (26) studierte Maschinenbau an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. Während seines Studiums arbeitete der gebürtige Sachsen-Anhaltiner bei einem Unternehmen, das ihm nach erfolgreichem Diplomabschluss eine Festanstellung bot. Obwohl ihm das Betriebsklima gefiel und die Arbeit dort Spaß machte, entschied sich Wolfgang im Februar 2009 ein eigenes Ein-Mann-Ingenieurbüro zu gründen. Ein erstes Projekt für Wolfang Zemitzsch: Der 26-Jährige hat eine Arbeitsbühne konstruiert. So ließ sich Stück für Stück ein Schornstein abtragen. (c) Zemlitzsch Allein hoch hinaus Als selbständiger Konstrukteur kann sich Wolfgang aussuchen, welche Projekte er realisieren möchte. Die Abwechslung in den Aufträgen und die neuen Herausforderungen sind Aspekte der täglichen Arbeit, die Wolfgang nicht mehr vermissen möchte. Besonders stolz ist er zum Beispiel auf eine verstellbare Arbeitsbühne, mit der Schornsteine von innen befahren werden. Die Bühne kam zur Abtragung eines 220 Meter hohen Industrieschornsteins im thüringischen Gera bereits zum Einsatz. „Natürlich ist es als Ein-Mann-Unternehmen am Anfang schwer, Kunden von den eigenen Leistungen zu überzeugen und eine fristgerechte Auftragserledigung zu garantieren. Wenn ich krank werde, bleibt das Projekt liegen. Aber im Gegensatz zu größeren Büros bin ich flexibel, kann mir die Zeit frei einteilen und vor allem auch individuelle Wünsche von Kunden berücksichtigen", sagt Wolfgang. „So hat man auch als Einzelunternehmer einige Vorteile gegenüber größeren Büros, die die Kunden zu schätzen wissen.“ Vor den ersten Aufträgen stand jedoch die kaufmännische Weiterbildung. Durch die Teilnahme an Aufbaukursen, verschiedenen Seminaren oder Wettbewerben, etwa dem futureSAX-Ideenwettbewerb, hat Wolfgang viel dazu gelernt. In guter Gesellschaft Nach ein paar Monaten selbständiger Tätigkeit entdeckte Wolfgang ein anderes Problem, an das er bei aller Vorbereitung nicht gedacht hatte. Als Alleinunternehmer, der zum Arbeiten nur einen Laptop und einen Schreibtisch braucht, fehlen ihm im Tagesverlauf die sozialen Kontakte zu anderen Menschen. Aus diesem Grund hat sich Wolfgang mittlerweile dazu entschieden, zwei bis drei mal pro Woche in ein Gemeinschaftsbüro zu fahren. Dort treffen sich andere Freiberufler und Jungunternehmer, bauen ihre Computer auf, arbeiten und tauschen untereinander aus. Nach knapp zwei Jahren ist es Wolfgang gelungen, einen festen Kundenstamm zu schaffen. Man darf gespannt sein, wie es mit dem Konstruktionsbüro Zemitzsch weiter geht. |