Sächsisches Wiederau betet für Frieden im Dorf
Seit
60 Flüchtlinge im mittelsächsischen Wiederau eingetroffen sind, spaltet sich das Dorf in Helfer und Gegner. Die Gegner demonstrierten am Wochenende gegen das kleine Flüchtlingslager. Die Helfer hielten mit einem Friedensgebet dagegen. Auch iley-Autor Frank Fehlberg, der aus Wiederau stammt, war in der Kirche: Wir verlebten teils angespannte, teils bewegende Stunden in meiner Heimatgemeinde. In der Kirche sollte die aktuelle Politik ausdrücklich nicht thematisiert werden. Ein für alle Besucher offenes Gebet stellte die drohende Spaltung des Dorfes, die Stiftung einer solidarischen Gemeinschaft sowie die gegenseitige Stärkung in den Vordergrund.
Von Thomas Witte FOTOS, Frank Fehlberg TEXTE (01.03.2016)
101In diese Zelte auf dem Gelände des Wiederauer Gewerbegebiets wurden am 22. Dezember 2015 60 Flüchtlinge einquartiert.
102Friedensgebet" - Dorfbewohner und Unterstützer der Wiederauer Flüchtlingsarbeit werden zur Andacht in die Kirche eingeladen.
103Bereitstellung der Polizei vor den angekündigten Veranstaltungen von Unterkunftsgegnern und Kirchgemeinde.
104Die Gegner beginnen sich um den Duisburger PEGIDA-Aktivisten und Hauptredner Curd Schumacher (Mitte, mit Hut) zu sammeln.
105Auf dem Weg zur Kirche am Geburtshaus von Clara
Zetkin vorbei. Die Ereignisse finden in einem historisch ambivalent aufgeladenen Ort statt.
106Eintritt in die St. Pankratius-Kirche.
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108Die Kirche füllt sich mit etwa 100 Menschen. Viele Flüchtlingshelfer hatten einen guten Grund, nicht da zu sein: Um einer drohenden Verlegung zu entgehen, unternahmen sie mit den Flüchtlingen einen Ausflug in die Umgebung.
109Pfarrer Traugott Fehlberg stellte den Leitspruch "Mensch bleiben" in den Mittelpunkt. Ängste und Befürchtungen dürften das Herz nicht einfrieren lassen und das mitmenschliche Handeln lähmen.
110Blick aus dem Kirchenfenster: Die Zusammenkunft der Zeltlagergegner auf dem 300 Meter entfernten Versammlungsplatz blieb friedlich.