Die ausgewählten Fotografien haben verschiedene Größen. Die kleinste ist 54 x 68 cm, die größte 115 x 145 cm. Die Größe der Fotografien richtet sich jeweils nach dem Dargerstellten. Bei dargestellten Körperteilen strebe ich eine Bildgröße an, die der Lebensgröße des jeweiligen Körperteils ungefähr entspricht. Dabei sollen die Körperteile auf bestimmten Fotografien leicht überlebensgroß und auf einigen etwas zu klein erscheinen. Die gezeigten Fotografien sind 2004 und 2005 entstanden. Ich verwende für die Aufnahmen analoge Bildtechnik, Mittel- und Großformatkameras. Bei den Fotografien dieser Bildserie habe ich keine digitalen Bildeingriffe vorgenommen. Ich entwickle die Bilder im Fotolabor selbst, weil es mir sehr wichtig ist, die Farbwerte und Helligkeit der Bilder genau bestimmen zu können. Mir sind sowohl die Farbigkeit sowie der Bildaufbau und auch die Verteilung der Schärfe und Unschärfe im Bild sehr wichtig. Um einen großen Schärfe/Unschärfe-Bereich zu erzielen, verwende ich meist leichte Teleobjektive (bei Mittelformat 120mm und bei Großformat 210 mm). Mich interessieren die Inszenierungen, die vermuten lassen, dass eine Erklärung des Geschehens außerhalb des Bildausschnitts liegt. Ich mag Bilder, die genauso gut und vielleicht gleichzeitig makaber oder banal sein könnten. Ich mag es, dass der Betrachter nur bis zu einem bestimmten Punkt an das Bild "heran" kommt. Er kann es nicht "auflösen", nicht eindeutig interpretieren. Wie man die Bilder wahrnimmt, hängt von seiner eigenen Sichtweise ab. Es gab Leute, die in dem Bild mit dem Titel ,Garten' sofort eine erhängte Person gesehen haben und andere dachten nur an eine schwebende Person. Im Grunde ist es aber ganz egal, was zu sehen ist, denn eigentlich kann man ja davon ausgehen, dass für das Foto eine inszenierte Situation vorliegt. Aus irgendeinem Grund neigt man aber immer dazu, Fotografien eine Glaubwürdigkeit und ein ,das-war-so' zuzuschreiben. J.G.
Von Julia Gröning (16.11.2010)

101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114