Chinesische Beute
WIRTSCHAFT | ROHSTOFFE IN AFGHANISTAN (14.06.2010)
Von Christian Sigrist † | |
Einzig China kann in absehbarer Zeit Rohstoffe in Afghanistan ausbeuten - und das, obwohl das Land keine Soldaten an den Hindukusch entsandt hat. Die von sowjetischen Geologen entdeckten Kupfervorkommen im Logartal hat sich China für 3,8 Milliarden US-Dollar gesichert. Chinesische Arbeiter sind auch eher bereit, den schwierigen Abtransport zu leisten. Die großen Eisenvorkommen von Hajigak sind wegen der klimatischen Bedingungen in 3500 Meter über dem Meer und den extrem winterlichen Verhältnissen selbst für chinesische Arbeiter schwer abzubauen. China hätte gleichwohl am ehesten das Potential, die für eine Ausbeutung von Rohstoffen notwendigen technisch schwierigen und finanziell aufwendigen Eisenbahnlinien in Afghanistan als eine Teil-Variante der „neuen Seidenstraße“ zu bauen. Der vom Iran betriebene Bau einer Bahnstrecke von Herat zum iranischen Bahnnetz ist bisher unfertig geblieben. Das Angebot der Briten, die Khaiberbahn in afghanisches Territorium zu verlängern, hatte die afghanische Seite abgelehnt; lediglich in Kabul wurde unter Amanullah eine von Henschel gelieferte Dampfstraßenbahn zu seiner Sommerresidenz errichtet, deren Gleise nach seiner Vertreibung demontiert wurden. China hat im übrigen am Scheitern der sowjetischen Intervention mitgewirkt, indem es Kalashnikows und andere sowjetische Waffen aus Eigenproduktion an die pakistanische Armee lieferte, die sie an die Mujaheddin verteilte. Diese Lieferungen wurden von den USA und Saudi-Arabien finanziert. |