Leckere Schale, wertvoller Kern
WIRTSCHAFT | MITGEMACHT (15.05.2007)
Von Ronald Hild | |
Spannung, Spiel und Schokolade – es gibt, glaubt man der Werbung, nur eine Möglichkeit, drei Wünsche auf einmal zu erfüllen. Jeder kennt sie, viele lieben sie: Überraschungseier. Putzige Figuren sind serienmäßig ihr Erkennungsmerkmal. Die „Happy Hippos“ gehören wohl zu den Berühmtesten. Eine Reihe besteht aus zehn bis zwölf Figuren. Unter ihnen existiert zwischen Namen und Darstellung immer ein Zusammenhang, wie bei Tim Ticker aus der Serie „Mission Maulwurf 2“ deutlich zu erkennen ist. Da die Figuren einzeln per Hand bemalt werden, kommt es manchmal zu individuellen Ausführungen. Laut Werbeslogan ist in jedem 7. Ei eine der begehrten Figuren dabei. Doch stimmt die Behauptung denn? Zeit also für ein Experiment: Auch wenn ich mit einem guten Appetit gesegnet bin, brauche ich für diese Aufgabe wohl die Hilfe meiner Freundin. Wir beschließen, im Supermarkt zunächst 28 Eier auszuwählen und zu testen. Während wir die Ü-Eier schütteln, weil auf diese Art das geschulte Ohr angeblich erkennt, wo Figuren enthalten sind, habt Ihr Gelegenheit, Euch über die Geschichte der Überraschungseier zu informieren. Zur Historie der Ü-Eier Die Idee, Figuren in Plastik-Eier zu verpacken und mit einem Schokoladenmantel umhüllt zu verkaufen, hatte die Familie Ferrero bereits im Jahr 1974. Damals war der Erfolg der Eier kaum vorhersehbar, umso weniger, dass sich aus dem Sammeln der Inhalte ein weit verbreitetes Hobby entwickeln würde. Dienten damals lediglich die Beipackzettel als Information, wie viele Teile zu einer Serie gehörten oder welche Serien es überhaupt gab, wurde im Jahr 1991 der erste Deutsche-Ü-Ei-Preiskatalog von Jürgen Ahrens herausgegeben, welcher erstmals alle erschienenen Serien abbildete und so der Sammelleidenschaft neuen Auftrieb gab. Überraschungseier gibt es übrigens nicht nur in Deutschland, sondern auch in fast allen europäischen Ländern, aber auch in Mexiko, Australien oder Argentinien zu kaufen. Das Mutterland von Ferrero ist aber Italien. Die sieben Zwerge. So heißt das Bild. Zurück zum Experiment Nach 35 Minuten im Supermarkt, in denen wir belustigte aber auch abwertende Blicke geerntet haben, können wir uns auf 28 Eier einigen. Wieder zu Hause angekommen, beginnen wir sofort mit der „Untersuchung“. Aus dem ersten Ei pelle ich ein grünes „Conzeptcar“ zum Zusammenbauen heraus. Susanne hat da mit ihrem plüschüberzogenen Affen schon mehr Glück, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das auch eine Sammlerfigur ist. Im Folgenden kommen noch ein Zaubertrick, zwei weitere Autos und eine Hartplastikfigur aus der Serie „Sporty Chicks“ zum Vorschein. Immerhin. Nachdem jeder von uns ungefähr sieben Eier aufgemacht und die Schokolade verputzt hat, ist es uns plötzlich völlig wurst, was sich den verbliebenen Eiern noch versteckt. Überraschungseier sind eine schöne Sache, aber sieben Überraschungen auf einmal, ist uns einfach zu viel. Wir kommen zu dem Ergebnis, dass wir uns auch anders überraschen können und die Ü-Eier den Kindern überlassen. Zwei Figuren in 14 Eiern erwecken auf jeden Fall den Eindruck, dass der Werbeslogan stimmt. Und die restlichen 14 Eier, die wir nicht gegessen haben? Lasst Euch überraschen... |