Lachen oder Auslachen - das ist hier die Frage
GESELLSCHAFT | MITGEMACHT (15.08.2006)
Von Michael Billig | |
Eine Internetstudie des Psychologischen Instituts der Universität Zürich zum Thema "Lachen" ist auch eine Untersuchung des Phänomens "Auslachen". Die Teilnahme bringt Selbsterfahrung und erfordert Ausdauer. "Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, wie häufig Sie im letzten Monat heimlich, ungläubig, verschmitzt, wohlwollend, herzerfrischend, glucksend, gurgelnd, heroisch, kreischend oder schadenfroh gelacht haben?" Das fragt René Proyer. Er ist Assistent von Professor Willibald Ruch, einem der fleißigsten Humor-Forscher. Die beiden Wissenschaftler arbeiten in der Schnappschuss (c) photocase.com Warum lacht der Mensch? Das wollen die beiden Wissenschaftler der Universität Zürich in ihrer deutschsprachigen Internetstudie ergründen. Ein jeder ist aufgerufen, sich daran zu beteiligen. Allerdings müssen dafür rund zwei Stunden Zeit aufgebracht werden. Solang dauert es, ehe man sich durch alle Fragen geklickt hat. Insbesondere die ersten 60, in denen es darum geht, die eigenen üblichen Verhaltensweisen und Einstellungen zu beschreiben, erfordern Durchhaltevermögen. Erst danach erhöhen Visualisierungen in Form von Fotografien und Cartoons die Attraktivität der Studie. Freilich handelt es sich dabei nicht um ein Unterhaltungsangbot, sondern um die Gewinnung von möglichst genauen und verwertbaren Ergebnissen, doch ist zu deren Repräsentativität auch eine gewisse Teilnehmeranzahl von Vorteil. Willibald Ruch und René Proyer werben mit Selbsterfahrung, die der Teilnehmer machen könne. So wird beispielsweise das körperliche Befinden abgefragt und man kann sich denken, dass ein Bezug zum Zustand der Psyche hergestellt wird. Ein schmerzender Rücken mag ein Lächeln unterdrücken, macht aber keine Persönlichkeit aus. Doch die Studie ist komplexer und führt in die Vergangenheit, erinnert uns daran, über was wir herzhaft gelacht haben. Sie geht ans Eingemachte, ans Verdeckte. Sie will wissen, in welchen Situationen über uns gelacht wurde und wie wir uns dabei gefühlt haben. Und natürlich andersherum: Bei welcher Gelegenheit haben Sie zuletzt jemanden ausgelacht? Können Sie auch über sich selbst lachen? Die Untersuchung setzt von Teilnehmern also nicht nur Geduld, sondern auch Ehrlichkeit zu sich selbst voraus. Die Anonymität ist gewährleistet, heißt es einleitend zur Studie. In drei bis vier Monaten sollen alle Daten ausgewertet und die Studie abgeschlossen sein. Wer es wünscht und eine E-Mail-Adresse hinterlässt, dem wird eine Rückmeldung zu seinen persönlichen Ergebnissen in Aussicht gestellt. |