In der Höhe und im Dunkeln
WIRTSCHAFT | DURCHGEMACHT (15.04.2007)
Von Jörg Rostek | |
Als an einem Sonntag auf dem Münsterschen Vergnügungsmarktes SEND der Strom ausfällt, befinden sich zahlreiche Jugendliche dank des Fahrgeschäfts "High Energy" noch 30 Meter über dem Erdboden. Zwei Welten auf einem Markt: Licht und Dunkelheit. (c) Jörg Rostek (alle Fotos) Vereinzelt rufen Leute um Hilfe, halten aber schließlich inne, nachdem sie erkennen, dass die einem Pendel nachempfundene Maschine von allein zum Stehen kommt. "Hat jemand den Stecker rausgezogen", scherzen Passanten. Auf die Frage, wann denn die "Normalität" wieder eintreten werde, zucken die anwesenden Polizisten nur mit den Achseln. Man solle doch die Techniker fragen. Was so einfach aber nicht ist, denn die sind laut Aussage eines Beamten "irgendwo da draußen". Inzwischen schauen Mitarbeiter des Roten Kreuzes nach den Insassen des "High Energy", die immer in der Klemme sitzen. Um die Sicherung zu lösen, braucht man schließlich heiße Elektronen. Die Jugendlichen haben an Etwas teil, das sie später durch ihre Taschentelefone Freunden berichten, um zu sagen: "Ich war dabei!" Im Dunkeln, im Ausnahmezustand. Habe was erlebt. Den Stecker hatte aber niemand gezogen, sondern ein 45 Jahre altes Kabel altersschwach den Geist aufgegeben. Eine halbe Stunde nach dem Stromausfall war es gar, als wäre überhaupt nichts gewesen. Und der Fehler in der Matrix ist behoben, in "Ordnung gebracht". Die Flüre des verdunkelten Teils des SEND füllen sich wieder mit Menschen. Die Spaß-Schreie der Erhellten vereinigten sich erneut mit dem Kreischen der einst Verdunkelten und es ist wieder "High Energy". |