Offiziersanwärter mit rechtem Einschlag
POLITIK | BUNDESWEHR-UNIS (11.09.2011)
Von iley Redaktion | |
Das Studium an einer Universität der Bundeswehr steht Offiziersanwärtern offen. Im Verteidigungsministerium kursieren Pläne, es verstärkt als Lockmittel für Freiwillige einzusetzen. Dumm nur, dass die Studierendenschaft mit reaktionärem Gedankengut und der rechten Szene in Verbindung gebracht wird. An der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg starteten Studierende vor gar nicht allzu langer Zeit eine Initiative zur Einführung einer Parade-Uniform. Repräsentativer soll sie sein und mehr Identität stiften. Sie orientierten sich dabei nach eigenen Angaben am Lützower Freikorps. Dieser Freiwilligenverband der preußischen Armee hatte zu Beginn des 19. Jahrhunderts gegen die Besatzertruppen Napoleons gekämpft und Heldenstatus erlangt. An der BW-Uni in Hamburg streiten Studierende und Professoren um eine neue Parade-Uniform. (c) HSU "Ich habe das Gefühl, dass sich hier stark rechts orientierte Kreise an irgendwelche Dinge aus der Vergangenheit anschließen und nun versuchen, eine Art geistige Oberhand in der Bundeswehr zu bekommen", sagte etwa Claus von Rosen von der Führungsakademie der Bundeswehr in der Sendung "Streitkräfte und Strategien" des Radiosenders NDR Info. Die Debatte um die Parade-Uniform kochte hoch, der Uni-Senat distanzierte sich schließlich von der Initiative seiner Studenten. An der Schwester-Universität in München war es die Hochschulleitung, die ihre Studenten öffentlich an den Pranger stellte. Sie will in den Reihen des Offiziersnachwuchses, allen voran im Chefredakteur des Campus-Magazins, einen Vertreter der Neuen Rechten ausgemacht haben. Konkreter Auslöser war eine Anzeige im Studentenheft, die mit dem Institut für Staatspolitik einen Think Tank der Neuen Rechten bewarb. Beide Debatten blieben bis heute ohne personelle Konsequenzen. Sie bringen aber die Bundeswehr-Hochschulen in Verruf, was einer Rekrutierung neuer Freiwilliger eher abträglich als dienlich sein wird. (mb) |