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Bomben gegen Olympia oder Verurteilung wegen Kriegstreiberei?
SPORT | BEMERKT (15.07.2005)
Von Frederik Werner
Was habe ich da auf Spiegel online über die Vergabe der Olympischen Spiele 2012 gelesen, wenige Stunden bevor die Bomben in London explodierten.

Der Autor Matthias Matussek kritisierte in seinem Artikel "Schnaps für den Trinker" die Vergabestrategie äusserst hart. Er begann mit den Zeilen: "Die Vergabe der Olympischen Spiele nach London ist eine Katastrophe, die den Weltfrieden bedrohen kann. Jeder, der in Zukunft eine Entscheidung gegen London treffen wird, muss mit einer Nation rechnen, die das Verlieren endgültig verlernt hat."

Ich fand die Entscheidung, dass Olympia 2012 in London stattfinden soll, auch ungeschickt, aber auch aus dem Grund, da Paris sich in Topform präsentierte und eigentlich mal an der Reihe gewesen wäre. Dann las ich diesen Artikel und sah meine Meinung bestätigt, nur dass mir dadurch noch eine andere Sichtweise aufgezeigt wurde.
Plötzlich sah ich auch diese völlig übersättigte Nation vor meinen Augen, die von ihrem hohen Ross aus nur über den Rest der Welt und gerade über Europa lacht. Sie haben in letzter Zeit so wirklich auch gar keine Niederlagen einstecken müssen. Zuletzt standen Champions-League-Gewinn, Beginn der EU-Präsidentschaft direkt nach einem EU-Gipfel, bei dem gerade Tony Blair keine Kompromisse eingehen wollte, die Jahrestage der Schlacht bei Trafalgar und der Beendigung des 2. Weltkrieges, der "Sieg" im Irakkrieg und nun noch Olympia 2012.
Das war die Krönung!

Und wie sich zwei Stunden nachdem ich den Artikel las herausstellte, war dies auch zu viel für andere, so scheint es zumindest. Denn genau als ich noch am verdauen des kurz zuvor Gelesenen war und es mit meinen Kollegen diskutierte, gingen in London die vier Bomben hoch, die nach den Anschlägen in New York, Istanbul und Madrid erneut die gesamte westliche Industriewelt erschütterten.
Da drängt sich doch die Frage auf: war dies wirklich ein Zufall? Zweifel erscheinen mir berechtigt und überraschend kamen die Anschläge auch nicht. Gut, nun wurde London als potentielles Ziel des Terrors schon auserkoren und dann noch der G8-Gipfel in Schottland - überrascht sollte hier eigentlich niemand gewesen sein und waren sicher die wenigsten.
Was man sich fragen kann und welche Frage ich mir am Ende dieses Tages stellen musste: Hat man mit der Olympiaentscheidung für London das Fass zum überlaufen gebracht oder wären die Bomben auch so gezündet worden? Bomben wären sicher irgendwann explodiert, dazu hat Großbritannien zu viel Dreck am Stecken. Aber die Entscheidung für London an diesem Tag war natürlich der "perfekte" Zeitpunkt - egal wer hinter den Anschlägen steckt.
Ob die Briten nun von ihrer sowieso geschichtlich geprägten Arroganz nun etwas ablegen, bleibt aber trotzdem fraglich. Es war zwar ein Schlag ins Herz des United Kingdom, doch werden sich die Briten zusammenraufen und sagen: Jetzt erst Recht! Und Olympia 2012 wird ja auf jeden Fall in London stattfinden.

Weiterführende Links
http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,364046,00.htmlArtikel auf Spiegel online - "Schnaps für den Trinker"
   




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