Nicht jede Hoffnung trägt grün!
KULTUR | ANEKDOTEN (15.02.2008)
Von Erik Schuchort | |
Zwei Begegnungen mit der Polizei, die auch zu vermeiden gewesen wären. Dann stünden sie aber auch nicht hier... Hallo, ich bin's, der Lothar Matthäus! Ich rufe aus Langeweile bei der Polizei an und gebe mich als Lothar Matthäus aus. Offensichtlich ist der Wachtmeister kein Fußballfan. Oder für den BVB. Jedenfalls gibt er den Anruf weiter und eine gute halbe Stunde später stehen zwei seiner Kollegen bei uns klingelnd vor der Tür. „Wie kann man nur so saudämlich sein?“, brüllt mein Vater. Erst durch meine Mutter, die mich nach dem Abendbrot - schon wieder halb mitleidig - ins Bett geleitet, erfahre ich das wahre Ärgernis: „Da du noch nicht 14 bist, wird es sowieso keine Konsequenzen für dich haben. War ein dummer Bubenstreich. Was Papa angeht, kann er nicht verstehen, wie du ausgerechnet aus der Telefonzelle vor dem Haus anrufen konntest! Ist doch klar, dass die fragen, wer hier in der unmittelbaren Nähe wohnt und eventuell als Strolch bekannt ist.“ Damit hatte ich meine Lektion gelernt: Anrufe können zurückverfolgt werden. Und: Für mein Alter habe ich einen recht ordentlichen Bekanntheitsgrad. Ampelvision. (c) Michael Lemke/pixelio.de Mein dritter und letzter Kontakt mit der Polizei ist der harmloseste und gleichzeitig heftigste. Eine rote Ampel kommt mir teuer zu stehen. Obwohl ich sie nicht mal überquere. Auf dem Weg zur Schule mit dem Moped, vor der Lichtanlage wartend, berührt mich etwas an der Schulter. Ein Polizist weist auf mein Nummernschild hin. Abgelaufen. Seit anderthalb Monaten. Versicherungsbetrug, meint der Schutzmann. Nein, oder!? Zwei Wochen später bekomme ich einen Brief. 26 aufgebrummte Sozialstunden. Immerhin darf ich mir die Einrichtung aussuchen und weiter Moped fahren! Der Angestellte, an den ich mich zu wenden habe, grinst, als er meinen Namen hört. Kurz darauf fragt er mich, ob ich mit einem gewissen Andreas, Nachname identisch, verwandt sei? Wieso kennt der Typ meinen Vater? Er erklärt, dass erst kürzlich eine größere "Spende" dieser Person eingegangen sei. Privat. „Geldbeträge in dieser Höhe bleiben einem schon mal im Gedächtnis bei unseren kleinem Etat“, verteitigt sich der geschwätzige Sachbearbeiter. Mein alter Herr reagiert etwas angefressen, als ich ihn darauf anspreche. "Von wegen spendabel, du Depp. Ich wurde geblitzt und durfte 500 Euro löhnen. Für gemeinnützige Zwecke". Als Mädchen für Alles muss ich glücklicherweise "nur" putzen, spülen, ein wenig hausmeistern, knapp drei Wochen lang, in einer Jugendherberge. Einmal übersteigt mein soziales Engagement die Anforderungen (und Anweisungen!), als ich mich vor einer Gruppe Hauptschulmädchen zu einem Strip hinreißen lasse; als Gegenleistung, dass sie die Tische selbst abräumen. Das ist aber eine andere Geschichte... |