World Press Photo 2004 Seit nunmehr einem halben Jahrhundert zeichnet die unabhängige Organisation World Press Photo mit Sitz in Amsterdam jährlich die besten und bedeutendsten Pressefotos aus aller Welt aus. Es ist der größte und Prestige trächtigste Wettbewerb für Fotografen. Dabei geht es nicht nur um das Motiv, sondern auch um die Geschichte, die sich dahinter verbirgt. Die Preis gekrönten Bilder werden in 40 Ländern ausgestellt. Erfahrungsgemäß kommen insgesamt über eine Millionen Besucher. iley zeigt eine Auswahl beeindruckender Fotografien, bei denen Menschen im Vordergrund stehen.
In Deutschland macht die komplette Schau noch an sieben Bahnhöfen halt:
Köln Hauptbahnhof (17. Juni bis 5. Juli), München Hauptbahnhof (7. bis 26. Juli), Hundertwasserbahnhof in Uelzen (29. Juli bis 16. August), Bahnhof Dresden Neustadt (19. August bis 6. September), Halle/Saale Hauptbahnhof (9. bis 27. September), Stuttgart Hauptbahnhof (30. September bis 18. Oktober) und Hauptbahnhof Wiesbaden (21. bis 30 Oktober).
Von den ausgezeichneten Fotografen (15.02.2005) Das World Press Photo des Jahres 2004
Fotograf: Arko Datta, Indien, Reuters
Tamil Nadu, Indien. Eine Frau beklagt ihren Verwandten, der am 28. Dezember 2004 durch den Tsunami getötet wird. Am 26. Dezember löste ein massives Erdbeben vor der Küste von Sumatra, Indonesien, eine Reihe tödlicher Wellen aus, die sich in den indischen Ozean fortbewegten. Sie richteten Verwüstungen in neun asiatischen Ländern an sowie in Somalia und Tansania. Das Beben war so stark, dass es die Neigung des Planeten um 2,5 Zentimeter änderte. Fast 300.000 Menschen starben oder werden seitdem vermisst.
Artikel auf iley: Die Geschichte einer Vergrößerung Fotograf: Shaul Schwarz, Israel, Corbis
Februar 2004. Ein haitianisches Kind stiehlt ein Stück Fleisch am Hafen von Port-au-Prince. In der letzten Februarwoche überfielen Plünderer die Hilfsmittel-Lager und verschwanden mit Hunderten Tonnen Nahrung und Gebrauchsgütern. Nachrichten, dass die rebellischen Armeen heran nahen, hatten die Straßen der Stadt in ein Chaos verwandelt. Plünderung, Überfälle und Zerstörung waren weitverbreitet. Ursprünglich angekündigt als Retter der Armen, wurde Präsident Jean-Bertrand-Bertrand Aristide in zunehmendem Maße für korrupt und wirkungslos gehalten. Die Spannungen erreichten am 5. Februar 2004 ihren Höhepunkt, als rebellische Kräfte Haitis viertgrößte Stadt besetzten und fortfuhren, andere Städte zu nehmen. Am 29. Februar dankte Präsident Aristide ab und verließ das Land. Fotografin: Ami Vitale, USA, Getty Images
Der Konflikt zwischen Indien und Pakistan um die Gebirgsregionen von Kaschmir wird seit mehr als 50 Jahren ausgetragen und führte mindestens zweimal zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Atommächten. Kaschmir gehört zu Indien, hat aber eine Majorität mit 60 Prozent Moslems. Seit 1989 haben mit Unterstützung der Regierungen in Delhi und in Islamabad einige rivalisierende Separatistengruppen Ansprüche auf die Region angemeldet. Aufstände von Moslems nahmen zu. Gegen Ende des Jahres 2004 erreichten Indien und Pakistan eine Annäherung und die Spannungen in der Region ließen nach. Fotograf: Paolo Pellegrin, Italien, Magnum
Am 11. November 2004 starb Palästinenserführer Jasser Arafat im Alter von 75 Jahren in einem Militärkrankenhaus in Paris. Zehntausende Palästinenser kamen in Ramallah für seine Beerdigung zusammen, obwohl die israelische Armee die West Bank abgeriegelt hatte und verhinderte, dass die Menschen aus dem Gazastreifen anreisten. Die Trauernden kletterten auf die höchsten Punkte in der Umgebung, um einen Blick auf den Hubschrauber zu erhalten, der ankam und den Sarg Arafats über die Massen flog. Nach der Beerdigung in einem Marmorgrab sangen Trauernden und feuerten mit Gewehren in der Luft. Tod Arafats wurde als Wendepunkt im Nahen Osten gesehen. Die Wahl seines Nachfolgers Mahmud Abbas im Januar 2005 verlieh dem Friedensprozess neuen Antrieb.
Artikel auf iley: Jassir Arafat - Versuch einer Beleuchtung Fotograf: Bob Martin, Großbritannien, Sports Illustrated
Der Spanische Schwimmer Xavi Torres startet die 200 Meter Freistil bei den Paralympic-Spielen in Athen im September 2004. Torres, dem alle seine Glieder amputiert worden sind, erreicht im 200m-Finale den 6. Platz, über 150 Meter holt er Silber und gewinnt mit der Staffel über 4x50 Meter die Bronzemedaille. Schwimmen ist eine der Hauptsportarten bei den Paralympics, seit die ersten Spiele 1960 ausgetragen wurden. Der Wettbewerb folgt den allgemeinen internationalen Schwimmrichtlinien. Einzige Ausnahme: Wahlweise können die Schwimmer von einer freigestellten Plattform oder im Wasser starten. Prothesen oder unterstützende Vorrichtungen sind nicht erlaubt. Fotograf: Pierre Holtz, Frankreich, Reuters
1. September 2004 in Dakar. Senegalesische Kinder laufen durch einen Schwarm von Heuschrecken Die Invasion der Heuschrecken war die katastrophalste in Westafrika seit 15 Jahren. Im Oktober erreichten die Schwärme sogar die Felder auf Kreta, Kap Verde und im Libanon. Das hatte verheerende Folgen für Millionen Hektar Getreide. Ausgewachsene Heuschrecken ernähren sich täglich von der Menge an Biomasse, die ihrem Körpergewicht entspricht. Felder können sekundenschnell abgefressen werden. Es wurde berichtet, dass in den von der Plage betroffenen afrikanischen Ländern bis zu einem Drittel des Getreides zerstört wurde. Die Schwärme waren so groß, dass übliche Methoden, sie zu vertreiben, wie beispielsweise brennende Gummireifen, erfolglos waren. Paradoxerweise führte ungewöhnlich viel Regen zu einer guten Ernte, aber auch zu idealen Bedingungen damit die Heuschrecken sich schneller fortpflanzten. Fotograf: Jan Grarup, Dänemark, Politiken/Rapho
Die Roma sind die zweitgrößte Minorität in der Slowakei. Sie sind eine Gruppe, die übermäßig an Arbeitslosigkeit, Armut und Krankheiten leidet. Die meisten leben unter extrem schlechten Bedingungen, Hunderte in verfallenen Gebäudekomplexen und in behelfsmäßigen Unterkünften in den ostslowakishen Städten Trebisov und Košice. Im Zuge des Beitritts der Slowakei zur Europäische Union im Mai 2004 verankerte die Regierung mehr Rechte für Roma in der Gesetzgebung. Aber die Vorurteile der Slowaken gegen das Volk der Roma sind tief verwurzelt. Fotograf: James Nachtwey, USA, VII
Darfur, Sudan. Eine Frau hat ihren an Hepatitis E erkrankten Sohn ins Krankenhaus gebracht. Die Region erlebte 2004 eine humanitäre Katastrophe, gefolgt von Übergriffen auf die Bevölkerung durch arabische Milizen, die angeblich von der Regierugn unterstützt wurden. Über 150 000 Menschen sollen nach Schätzungen gestorben sein. Cirka 2 Millionen sind "umgesiedelt" worden, was als eine Form ethnischer Säuberung gesehen wird. Erst auf internationalen Druck war die sudanesische Regierung damit einverstanden, die Milizen zu entwaffnen. Obwohl die UNO mit Sanktionen drohte, hat sich aber noch nicht viel getan. Fotograf: Brent Stirton, Südafrika, Getty Images
Eine junge Aids-Weise steht in einem Feld nahe der Richards Bay in Südafrika. Weltweit 15 Millionen Kinder haben ein Elternteil oder Mutter und Vater durch Aids verloren. In Südafrika leben die meisten mit dem HI-Virus infizierten Menschen. 2003 beschloss die Regierung, innerhalb der nächsten fünf Jahre eine anti-retrovirale Behandlung für rund 1,4 Millionen Südafrikaner zu bereitzustellen. Fotograf: Michael Wolf, Deutschland, Laif Photos & stern
In den letzten Jahren ist China zum fünftgrößten Warenexporteur auf der Welt aufgestiegen. Dort gibt es eines der schnellstwachsenden Wirtschaftssysteme. Sehr viele Gastarbeiter werden angefordert, um die Nachfrage der Fabriken zu befriedigen. Fotograf: Paul Vreeker, Niederlande, Reuters
Februar 2004. Der iranische Asylbewerber Mehdy Kavousi nähte aus Protest gegen seine drohende Zwangsabschiebung aus Holland seine Augenlieder und Lippen zu. In diesem Monat schlug die niederländische Regierung ein Gesetz vor, das die Ausweisung von 26 000 Asylbewerbern ermöglicht hätte. Kavousi beendete seinen Protest nach 44 Tagen. Die Akte Kavousi wurde einen Monat später wieder geöffnet und ihm wurd vorerst Aufenthalt gewährt. Fotograf: Carsten Peter, Deutschland, National Geographic Magazine
Tornados sind die kräftigste Naturgewalt. Niemand weiß genau, wie sie zustande kommen. Wer Tornados für die Wissenschaft "jagen" will, braucht erfahrene Prognosen und muss die Fähigkeit besitzen, sich schnell wieder aus dem Staub zu machen. Fotograf: Daniel Silva Yoshisato, Peru, Agence France-Presse
Churubamba ist ein Dorf 3 850 Meter über dem Meeresspiegel im Andahuaylillas Bezirk in der Region von Cusco, Peru. 60 Familien bewirtschaften die Felder und lassen Schafe und Llamas weiden. Die Frauen von Churubamba machen aber nicht nur Feld- und Hausarbeit. Nachmittags spielen sie auf dem Dorfplatz Fußball. Sie sind Andahuaylillas Bezirk-Meister. Fotograf: Adam Nadel, USA, Polaris Images
Darfur, Sudan. Rund 2 Millionen Menschen haben ihr Zuhause verloren. Rebellen, wie Sudans Befreiung-Armee (SLA) und die Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit(JEM) klagen die Regierung an, dass sie schwarze Afrikaner zugunsten von Arabern unterdrücke. |
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