Für den Machtwechsel
POLITIK | KOMMENTAR (15.11.2008)
Von Jan Hendrik Matthey | |
Die enorme Finanzkrise des letzten Monats zeigt der Welt auf gravierende Art und Weise, wie schlecht es momentan wirklich um Amerika steht. Das sehen hoffentlich auch die Amerikaner. Und hoffentlich erkennen sie die Unabdingbarkeit eines Wechsels ihrer politischen Führung. Natürlich weiß auch ich nicht, was Obama mit sich bringen wird. Ob er seine eigenen Erwartungen erfüllen können wird und seine Wahlversprechen nach Reformen nachkommen kann. Er wird es schwer haben und er wird sich gegenüber einer großen Opposition behaupten müssen. Dieses wird ihn hoffentlich nicht von Reformen abhalten können und hoffentlich im selben Zuge auch eine hohe Transparenz in diesen Prozessen erfordern. Ich wünsche mir den Wechsel. Für Amerika und für uns alle, die wir die vergangenen zwei Legislaturperioden unterschiedlich intensiv mit ausbaden müssen. Die USA sind Pleite, Unternehmen schließen und/oder entlassen reihenweise Arbeiter, welche mit dem Verlust des Jobs auch stets alle sozialen Absicherungen verlieren, da diese stets an die Arbeitsstelle gekoppelt sind. Arbeitslosengelder gibt es wie bei uns in Deutschland nur in höher bezahlten Positionen. Die einfachen Jobs bieten in der Regel gar keine Schutzmaßnahmen für Arbeitnehmer. Jedes Beschäftigungsverhältnis kann zu jedem Zeitpunkt fristlos und unbegründet beendet werden. Mit der Beendigungen des Arbeitsverhältnisses fallen dann auch sofort alle sogenannten ,Benefits' (zusätzliche Sozialleistungen des Arbeitgebers) weg, die bei einfachen Beschäftigungsverhältnissen für die Arbeiter wichtiger sind, als der Reallohn. Die Regierung der Vereinigten Staaten sieht sich bei dem anhaltenden wirtschaftlichen Abschwung und steigenden Preisen für alle notwendigen Konsumgüter (Lebensmittel, Energieversorgung und Benzin, welches drei mal so teuer ist wie zur Zeit Bushs Amtsantritt) zusätzlich auch mit einer umso größer werdenden Masse Bürger ohne Krankenversicherung und sozialen Absicherungen konfrontiert, die sich schon bei kleinen Verletzungen in ein weiteres Schuldenloch stürzen. Ich wünsche mir den Wechsel. Für Amerika und die Welt. Denn die USA sind auch angeschlagen weltpolitisch immer noch zu dominant, als dass ein weiteres politisches Versagen verkraftet werden könnte. Sowohl außen- als auch innenpolitisch! |