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Wie Freiwild auf der Straße
GESELLSCHAFT | INTERNATIONAL (15.02.2008)
Von Michael Billig
Massive Vorwürfe gegen die Polizei erhebt die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Überall auf der Welt seien Straßenkinder physischer Misshandlungen durch die Staatsgewalt ausgesetzt.

nach Vorlage S. Hofschlaeger/pixelio.de

Straßenkinder (c) nach Vorlage S. Hofschlaeger/pixelio.de




















Zunächst mal: Es gibt nicht die Polizei. Aber die in Brasilien, Bulgarien und Sudan soll von der übelsten Sorte sein. „Die rassische, ethnische und soziale Einordnung spielt eine bedeutende Rolle bei der Behandlung, die Straßenkinder dort erfahren“, berichtet Human Rights Watch aus der Arbeit vor Ort. Ein beunruhigendes Konzept der „sozialen Säuberung“ werde angewandt. „Häufig sehen Regierungen sie als Plage an, die ausgemerzt werden muss, und nicht als Kinder, die aufgezogen und geschützt werden müssen.“ So komme es teilweise zu willkürlichen Festnahmen. Werde dann in besagten Ländern ein Kind von der Polizei als nicht der eigenen Gruppe zugehörig befunden, drohe ihm das schlimmste Übel.
Im EU-Land Bulgarien, aber auch in Guatemala, Indien und Kenia sei die Gewalt der Polizei allgegenwärtig. Täter würden in der Regel ungestraft davon kommen. „Das Versagen der Strafverfolgungsbehörden trägt mit dazu bei, dass die Gewaltanwendung fortgesetzt wird.“

Logisch: Straßenkinder haben keinerlei Rechtsmittel, außer sich direkt bei der Polizei zu beschweren. Doch das bringe die Gefahr von Vergeltungsmaßnahmen mit sich. In Kenia hat Human Rights Watch mit anderen Nicht-Regierungsorganisationen und Streetworkern zusammen ein Netzwerk zur Dokumentation von polizeilichem Missbrauch gegründet. In Guatemala engagiert sich die Organisation Casa Alianza, doch habe selbst eine Anzeige im Namen von 300 Kindern nur ein Handvoll strafrechtlicher Verfolgungen nach sich gezogen.
Neben dem Mangel an Allem, neben AIDS, Prostitution und Drogenmissbrauch – Probleme, die immer mal wieder auch im internationalen Fokus stehen – ziehen in manchen Ländern also knüppelschwingende, uniformierte Todesschwadrone durch die Straßen und machen Jagd auf Menschen. In diese oft unbehelligte Seite will Human Rights Watch mehr Licht bringen. Eigentlich ja Aufgabe der Polizei...
   




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