Ärger um Amflora und Amadea
WIRTSCHAFT | GENTECHNIK (09.09.2010)
Von iley Redaktion | |
Die Genkartoffel Amflora bekommt eine Schwester. Sie heißt Amadea und hat sich heimlich und verbotenerweise auf ein Feld in Schweden geschlichen. Doch ihre weiße Blüte hat sie verraten. Den Ärger kriegen nun aber andere: Amflora und ihre Schöpfer von BASF. Vor einer Woche hat BASF mit der Ernte der umstrittenen Genkartoffel Amflora in Mecklenburg-Vorpommern begonnen. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) und BASF-Vorstandschef Jürgen Hambrecht haben öffentlichkeitswirksam die ersten Knollen aus dem Acker bei Zepkow geholt. Insgesamt 300 Tonnen Amflora sollen am Ende zusammenkommen und für die neue Aussaat Verwendung finden. Nun müssen sie aber zunächst eingelagert werden. Denn nach einer Panne auf einem Kartoffelfeld in Schweden hat der Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus, die Weiterverarbeitung des Genprodukts vorläufig gestoppt. "Mein Vertrauen in das Qualitätssicherungssystem der BASF ist stark erschüttert", zitieren Medien den SPD-Politiker. 47 Amadea-Kartoffeln verderben den Brei Auf dem Amflora-Feld im Norden Schwedens ist die Genkartoffel Amadea angepflanzt worden, laut Konzernangaben ausversehen. Unter 640.000 Amflora- seien in der Blütezeit 47 Amadea-Pflanzen entdeckt worden. Amadea blühe weiß, Amflora hingegen lila. Wie es zur Vermischung kommen konnte, dazu kann BASF bislang keine konkreten Angaben machen. Experten sprechen nun von einer "Verunreingiung" des Feldes in Schweden. Amadea befindet sich in einer Testphase, sie ist noch nicht ausreichend auf ihre Sicherheit geprüft und darf deshalb auch nicht freigetzt werden. Diese neue Genkartoffel dient wie Amflora zur Stärkegewinnung. Im Gegensatz zu ihrer Schwesterknolle, die für industrielle Zwecke wie Klebstoff- und Papierherstellung genutzt werden soll, ist Amadea für die Produktion von Nahrungsmitteln angedacht. Nach Unternehmensangaben soll sie in drei Jahren auf den Markt kommen. Noch läuft das Zulassungsverfahren bei der Europäischen Union. |