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Ein paar Tage drüber
GESELLSCHAFT | GEDANKENSTURM (15.05.2007)
Von Anonymus
Die Regel bleibt aus. Der erste Gedanke: Das kann nicht sein. Wir hatten doch wie immer verhütet. Kann da etwas nicht geklappt haben mit dem Gummi, ohne das ich etwas davon mitbekommen hätte?

Soll ich ihn mal fragen? Lieber nicht, ich will ihn nicht beunruhigen. Außerdem muss ich dann wieder erklären, dass so ein weiblicher Zyklus nicht immer regelmäßig ist. Letztens war es ein paar Tage zu früh, aber 10 Tage drüber ist schon etwas lang, oder? Ich könnte schwanger sein. Was löst dieser Gedanke in mir aus? Auf die Frage ob ich mir Kinder wünsche lautet die Standardantwort: "Ja, aber jetzt noch nicht." Eine Frau stellt sich in dieser Situation drei wichtige Fragen: Stimmt der Job? Stimmt das Geld? Stimmt der Partner? Davon kann ich nur die letzte Frage mit "Ja" beantworten.
Aber weder der Job noch das Geld lassen momentan den Gedanken an ein Kind positiv ausfallen. Dieser Mann ist der Mann meines Lebens. Mit ihm möchte ich alt werden, reisen, tauchen, Spaß haben, wandern, zelten, Party machen, kuscheln, schlafen, tanzen, singen, klettern, Motorrad fahren... Ja, und auch Kinder haben, aber: "Jetzt noch nicht."

Was mache ich, wenn aber nun plötzlich jetzt "Jetzt" ist? Ich liebe Kinder, ich spiele gern mit Kindern. Aber kann ich die Verantwortung für ein kleines Menschenleben übernehmen? Ohne Rückgaberecht?
Zur Not auch als allein erziehende Mutter? Ich habe doch gerade erst gelernt, für mein eigenes Leben verantwortlich zu sein. Seit ich in einen Video gesehen habe, wie der Fötus zuckt und sein Herzchen schneller schlägt, wenn die Nadel näher kommt, ist Abtreibung keine Alternative für mich. Adoption? Ich kann doch kein Kind neun Monate lang ernähren und miterleben wie es wächst und dann einfach abgeben, oder?
Zur Zeit ist in den Medien ständig die Rede von Vollzeitmüttern und so genannten Rabenmüttern, die arbeiten, von Karrierefrauen im Gebärstreik und dem Aufruf, Kinder zu bekommen, damit Deutschland nicht ausstirbt. Welcher männliche Politiker oder Kirchenmann, Redakteur oder Buchautor kann sich vorstellen, welche Fragen sich eine Frau von Mitte Zwanzig stellt, wenn die Menstruation ausbleibt?

Kurz Stopp.

Gehe ich die Sache nicht völlig falsch an? Nach dem Motto die Frau ist schwanger, solange die Regel ausbleibt? Muss es nicht eher heißen die Frau ist nicht schwanger, solange kein Test positiv ausfällt?
Die Angst vor dem Test ist groß. Denn danach ist die Frage möglicherweise nicht mehr, was tue ich falls, sondern was mache ich jetzt.

Dies ist nur ein Bruchteil der Gedanken, die mir seit ein paar Tagen durch den Kopf gehen. Die Antworten bleibe ich mir schuldig. Aber vielleicht kommt sie ja doch noch, die Blutung... und ich kann die Lösung dieser Probleme noch etwas hinausschieben.

Na ja, ich geh dann mal ... zur Toilette.
   

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