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Green IT
WIRTSCHAFT | ENERGIE UND KLIMA (23.02.2011)
Von Martin Kintrup
Das Internet macht heiß! Dabei sind weniger die User einschlägiger Sexseiten gemeint, als vielmehr die Wirkung, welche die weltweite Computernutzung auf das Klima hat.

Bei Flugreisen ist der Zusammenhang durch die Abgasemission in die Atmosphäre auf den ersten Blick ersichtlich, beim Internet löst diese Einschätzung zunächst einmal Verwunderung aus. Kürzlich fiel mir jedoch ein Artikel zum CO2-Ausstoß durch das Netz und seine Infrastruktur in die Hände. Jetzt die Überraschung: Bereits vor zwei Jahren entsprach die Umweltbelastung durch das Internet ungefähr der des internationalen Flugverkehrs. Wenn man angesichts der
Florian Köppen

(c) Florian Köppen

Wirtschaftskrise von einer Stagnation des Flugverkehrs ausgeht, während Datenmengen und Suchanfragen im Netz ungebremst weiterwachsen, scheint der Computer gerade dem Flugzeug den Rang als einer der führenden Klimakiller abzulaufen.

Abkühlung für Rechner

Das Wachstum der Datenmenge im Internet ist enorm, es verdoppelt sie sich alle paar Monate. Allein YouTube produziert mit seinen Filmchen mittlerweile soviel Datenverkehr wie das gesamte Netz vor wenigen Jahren. Damit all diese Daten in kürzester Zeit auf über eine Milliarde Computern weltweit abrufbar sind, betreiben die großen Internetunternehmen wie Google ein dichtes Netz von Hochleistungsrechnern. Diese laufen in riesigen Rechenzentren rund um die Uhr und verbrauchen nicht nur per se viel Energie, sie produzieren auch noch so viel Wärme, dass ein Großteil der Energie nur darauf verwendet wird, die Rechner wieder herunterzukühlen. Der Stromverbrauch dieser Rechnerfarmen ist mittlerweile zu einem wichtigen Kostenfaktor für die Unternehmen geworden. Und weil konventionell erzeugter Strom meist noch etwas billiger als Ökostrom ist, setzen die Internetunternehmen noch immer auf schmutzigen Strom.
Gleichzeitig sind hohe Energiekosten aber auch der Antriebsfaktor, effizientere Technologien zu entwickeln. Für die sogenannte Green IT gibt es zahlreiche gute Konzepte, insbesondere zur besseren Serverauslastung und effizienteren Kühlung der Hochleistungsrechner. Der Verbraucher kann hier leider nicht viel mehr tun, als auf den guten Willen der Unternehmen zu setzen und eventuell eine Steuerung durch die Politik einzufordern.

Eine Milliarde Home-Computer weltweit

Beim eigenen Computer lässt sich eher ansetzen. Die private Computernutzung ist nämlich ebenfalls ein wichtiger Umweltfaktor. Etwa eine Milliarde Geräte sollen es momentan weltweit sein, Tendenz steigend. Durchschnittlich alle drei bis vier Jahre ist das Gerät hinüber: Dann steht der Kauf der nächsten Generation an – und damit ein gewaltiger Haufen Elektroschrott. Dieser ist prallvoll mit unterschiedlichsten Werkstoffen, welche nur mit großem Aufwand wieder getrennt und recycelt werden können.
Die sogenannte „Elektroschrottverordnung“ verpflichtet die Computerhersteller inzwischen zur Rücknahme und zum Recycling von Altgeräten. Dazu stehen auf Wertstoff- bzw. Recyclinghöfen spezielle Container bereit. Computer und Zubehör gehören nicht in den Hausmüll. Beim Kauf von Neugeräten empfiehlt es sich, auf Energieeffizienz zu achten. Auch sollten keine umweltschädlichen Materialien in Motherboard & Co. verbaut sein. Mit Ökostrom wird zumindest der private Stromverbrauch grün. Und immer noch die beste Idee: Einfach mal den Stecker ziehen!

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Dieser Beitrag ist in der MAZ (Münsters Alternative Zeitung) erschienen. Das Onlinemagazin iley und das Printprodukt MAZ, herausgegeben von den Grünen in Münster, kooperieren auf unbestimmte Zeit. Die Idee: Onlineartikel gehen bei der MAZ in den Druck und ausgewählte Printartikel wandern bei iley ins Netz.
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