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Kontra-Verse zwischen Angela und George
KULTUR | AUFGESCHNAPPT (15.09.2006)
Von Ronald Hild und Torsten Wieland
Zwei Meinungen ergeben aus einem Sachverhalt verschiedene Standpunkte. Im Folgenden debattieren Angela aus der Uckermark und Georg aus Texas über die Weltpolitik.

Ronald Hild

Aufgenommen in Kuba: "NO AL FACISMO". (c) Ronald Hild

Angela: Na George, was macht die Welt? Haste den Krieg gegen den Terrorismus fest im Griff? Ist ja nicht so leicht heut zu Tage als Staatschef(in)!

George: Howdi Angela. Wir werden den Kampf gegen den Terrorismus gewinnen. Nur der Hitler ist nicht zu finden.

A.: Hitler? Wen meinst du George? Also unseren Hitler habt ihr uns ja gehörig ausgetrieben. Du meinst doch sicher diesen Zottelbart, diesen Bin Laden, oder?

G.: Hitler, Bin Laden, das ist mir egal. Wir werden gewinnen. Egal gegen welchen Bärtigen.

A.: Na ein Glück, dass der Thierse in Deckung gegangen ist - aber das ist eine Interna, George. Vielmehr würde mich interessieren, warum ihr den Herrn Laden nicht schon lange erwischt habt, mit all eurer teuren Überwachungstechnik und euren Bomben?!

G.: Na, hör mal. Seinen Helfer im Irak haben wir doch auch schon geschnappt. Bin Saddam, oder wie der hieß?

A.: Aber da bringst du nun etwas durcheinander! Al Quaida und Sadam Hussein das sind ja wirklich zwei Paar Schuhe. Das sagt sogar der BND und der weiß sonst nicht allzu viel.

G.: Also uns hat der BND doch einiges verraten. Aber sag, mal Angela. Schickt ihr nun eigentlich Truppen in den Libanon?

A.: Wir wollen schon, aber ohne UN-Mandat läuft da nichts und dann muss ja auch noch unsere Legislative zustimmen - deutsche Gründlichkeit. Du verstehst!?

G.: Ein UN-Mandat war für den Irak-Krieg doch auch UN-nötig. Aber ich gebe kurz dem FBI Bescheid. Die besorgen dir ein paar gefälschte Berichte über Massenvernichtungswaffen. Dann geht alles schneller.

A.: Sachte, sachte! Wir wollen doch nicht im Libanon einmarschieren sondern nur die Küste bewachen. Aber das machen die Israelis im Moment eigentlich ganz prima. Also eile mit Weile.

G.: Eile mit Weile? Versteh ich nicht. Dachte, die Politik der ruhigen Hand war unter deinem Vorgänger. Die Israelis sollen sich außerdem auch auf die wichtigen Dinge konzentrieren. Vielleicht brauchen wir bald ihre Unterstützung gegen die Mulis.

A.: Entschuldige George, aber du meinst sicher die Mullahs. Bin ich froh, dass dieser unmögliche Mensch Achma...Dingsda nicht zu unserer schönen Fußball-WM aufgetaucht ist. Der trägt übrigens auch einen Bart, und stur ist der! Bald ist die europäische Geduld am Ende, dann gibt's eine Embargo, das sich gewaschen hat!

G.: Embargo ist zwar ne gute Idee. Aber glaube nicht, dass das den Iran stört. Die Atom-Technik kommt aus Russland, Waffen aus China und Syrien. Vielleicht solltet ihr dem Iran sogar den Handel androhen. Mit Fleisch zum Beispiel. Obwohl, biologische Waffen sind ja auch verboten.

A.: Ich weiß worauf du anspielst, George. Ja, ja "Made in Germany" ist halt schon lange kein Qualitätsmerkmal mehr. Aber Exportweltmeister sind wir schließlich immer noch! Sogar vor euch und China! Apropos China! Wenn die weiter so wachsen haben wir bald nichts mehr zu lachen. Kommunistischer Extremkapitalismus, wer hätte das für möglich gehalten?

G.: Wenn Chinesen wachsen, dauert es trotzdem ne Weile, bis sie 1,60 m groß sind. Hähä. Ihr seid Exportweltmeister, die Spaghetti-Fresser sind Fußballweltmeister und wir sind Basketball... ähm, okay, wir sind Weltmeister im Handelsbilanzdefizit.

A.: Ja das kenn ich, unser Schuldenberg ist auch nicht ohne. Aber nächstes Jahr wird alles besser, denn dann erhöhen wir die Mehrwertsteuer auf 19 Prozent. Steinbrück, unser Finanzminister, sagt, dass bringt Geld in die leere Staatskasse und sorgt dafür, dass die Binnenkonjunktur nicht aus dem Ruder läuft.

G.: 19 Prozent kenne ich nur aus meinen Umfragewerten. Wieso denn Binnenkonjunktur steigern? Wir kaufen einfach das Zeug aus Asien, ist doch viel besser und billiger. Steinbrück kenn ich nicht. Aber kannst du mir mal die Heidemarie Wieczorek-Zeul ausleihen?

A.: Wofür braucht ihr denn unsere Entwicklungshilfe-Ministerin?

G.: Na, New Orleans ist nach einem Jahr immer noch ein Saustall. Und ich kann mich ja nicht um alles kümmern.

A.: Gute Idee. Ich schick sie vorbei und anschließend kann sie gleich weiter nach Kuba reisen, dort seit ihr ja bestimmt auch bald wieder präsent und da gibt`s einiges zu tun. So fidel ist der Castro ja nicht mehr. Schon wieder ein Bärtiger! Glaubst du an Zufälle, George?

G.: Die Weltpolitik ist eben oft ne haarige Angelegenheit. Manchmal sehne ich mich zurück in meine Jugend. Im Rausch ist vieles leichter zu ertragen. Aber wir sind ja ohnehin schon auf Kuba präsent: Wir haben dort Guantanamo-Boy !!

A.: Guantanamo-Bay, Georg! Wie viele Gefangene habt ihr eigentlich noch dort inhaftiert?

G.: Das weiß ich nic?, ähm, das ist natürlich streng geheim. Top Secret, wie wir Profis sagen. Genauso geheim wie die Standorte der CIA-Gefängnisse in Europa.

A.: Gibt es etwa auch Gefängnisse in Deutschland? So für alle Fälle? Die nächste Wahl kommt bestimmt.

G.: Sorry Angie, kann dir nicht verraten ob es Gefängnisse in Deutschland gibt. Aber
keine Angst, es gibt keine in Brandenburg. Schließlich sind wir keine Sadisten?
Wie man politische Gegner ausschaltet, fragst du im Übrigen lieber mal den Putin.

A.: Ja, der Putin! Der hat aber auch ein großes Land, mit noch größeren Problemen. Da lob ich mir mein kleines Deutschland. Für die Probleme kann man die Vorgängerregierung verantwortlich machen und die Oligarchen sitzen bei uns schön übersichtlich im BDI.

G.: What the hell is BDI?

A.: Na, der Bundesverband der Deutschen Industrie. Pass auf George, obwohl du mir kognitiv recht suboptimiert erscheinst...

G.: häh?

A.: werde ich versuchen, es einem geistigen Tiefflieger wie dir ganz einfach zu erklären. Also, stell dir vor, du hast in Texas eine Herde Rinder.

G.: oh, yeah!

A.: Diese Rinder sind die Industrieunternehmen. Wenn sich nun die größten Ochsen zusammensetzen würden, um Entscheidungen zu treffen, dann wäre das vergleichbar mit dem BDI.

G.: Allright, ich verstehe! Ochsen...! Aber wo wir gerade von Fliegern reden. Sag mal Angela, euer Sportheld, der Schuhmacher hört doch bald auf. Den würde ich ja gerne mal treffen. So von ehemaligen Pilot zu ehemaligen Pilot, mal ein paar Worte wechseln.

A.: Ich dachte, du warst eher so eine Art Pilotenattrappe. Aber von Schumi könnten wir echt noch was lernen. Der bewegt sich auch nur im Kreis, wird dafür aber von vielen bewundert.

G.: Du Angela, ich muss jetzt los. Will noch nach Bavaria fahren.

A.: Nach Bayern? Was willst du denn beim Stoiber?

G.: Na, nix Stoiber. Ich will den Papst sehen. Der soll mir verraten, wie man mit erzkatholischem Konservatismus die Massen begeistert.

A.: Ach, da wünsche ich viel Spaß. Ich bereite mich jetzt auf die nächste Bundestagsdebatte vor.

G.: Du liest Akten und Gesetzesvorschläge?

A.: Nö. Ich ruf den Westerwelle an. Der soll wieder Fußbank spielen. Die Liberalen haben schließlich in Deutschland eine tragende Funktion.

G.: O.k. Angie, bye.

A.: Tschüssikowski, George.
   






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